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Saubers unterwegs
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Familie Sauber testete den Sorento dort, wo man ihn testen sollte: In den Bergen. Wie die meisten Offroad-Piloten blieb sie bei ihrem Test im Wallis allerdings auf der Strasse.

 

Beats Männermeinung:

Autos sollte man generell in jenem Terrain testen, für welches sie konzipiert wurden. Wir nahmen uns das zu Herzen und machten uns mit dem Kia Sorento 2.2 CRDi auf ins Wallis. Weil wir uns allerdings bei jedem Test vornehmen, den Wagen möglichst praxisnah zu erleben, also im Familienalltag und dort in Umgebungen und Situationen, in denen sich die potenzielle Leser- und Käuferschaft vorwiegend wiederfinden dürfte, blieben wir mit dem Offroader brav auf der Strasse.

 

Auf der Autobahn zwischen Zürich und Bern ist derzeit reichlich Geduld gefragt – und bisweilen sehnt man sich tatsächlich nach Offroader-Qualitäten. Um «querfeldein» über eine der zahllosen Baustellenabschnitte zu donnern. Um den einen oder anderen Wagen rücksichtslos aus dem Weg zu schieben, wenn es schon wieder staut. Oder auch nur, um den unglaublich schlechten Strassenbelag voller Schlaglöcher zu ertragen, der auf den wenigen Kilometern ohne Baustelle eine veritable Kopfweh-Ursache ist. Letzteres schaffte der Sorento mit Bravour. Sein geländetaugliches Fahrwerk schluckt ohne zu stänkern jeden Schlag und macht den Insassen auf jeder Holperpiste ein angenehmes Dahingleiten möglich. Als Kritikpunkt muss in dieser Disziplin allerdings ein etwas nerviges Dröhnen genannt werden, das durch den Wagenaufbau als grossvolumigem Resonanzkörper entsteht. Daraus ging auf den verengten Baustellen-Spuren ein weiterer, wenn auch subjektiver Nachteil des imposanten Sorento hervor: Obwohl er mit 4,68 Metern Länge und 1,88 Metern Breite Dimensionen aufweist, die durchaus im Bereich des Üblichen liegen, fühlten sie sich hinter dem Lenkrad ganz anders an. Die durchaus angenehme, sehr hohe Sitzposition führte nämlich dazu, dass man das Auto um sich herum als deutlich grösser einschätzte, als es effektiv war. Diese Empfindung in den Griff zu bekommen, ist allerdings reine Übungssache. Übrigens schlängelte sich auch Esther mühelos durch die engen Fahrspuren und schliesslich auch durch enge Bergtälchen. Der Automat (6 Stufen) ermögliche es ihr, sich noch besser auf den dichten Verkehr zu konzentrieren, als wenn sie zusätzlich noch manuell schalten müsste, freute sie sich. Deshalb liebte ich den Automaten auch als Beifahrer.

 

«Kaum war das Pfeifen des Turboladers zu vernehmen, ging die Post ab.» 

 

Nachdem wir uns im Offroader per Zug durch den Lötschberg chauffieren liessen – eine Wegstrecke übrigens, auf der Janick freudig quietschend, lachend und strahlend das Lenkrad in die Hand nehmen durfte – folgten bergige Strassenverläufe, die den Sorento so richtig auftrumpfen liessen. Der extrem kraftvolle 2.2 Liter-Tubodiesel machte auch in jeder noch so kurvenreichen Steigung grossen Spass. Kaum war das Pfeifen des Tuboladers zu vernehmen, ging die Post ab. Sechs Airbags, elektronische Fahrhilfen und eine ganze Menge Metall sorgten ihrerseits für ein ausgeprägtes Sicherheitsgefühl, auch wenn es neben der Strasse bisweilen schaurig «s Loch abe» ging. Eine bemerkenswerte Standard-Stereoanlage, an welcher der MP3-Player ruckzuck angeschlossen werden kann, sorgte zudem für die perfekte musikalische Untermalung.

Die Rollkoffer, Taschen, Rucksäcke und der Kinderwagen brachten den Kofferraum des Sorento nicht annähernd an seine Kapazitätsgrenzen. Alles fand seinen Platz. Und zwar ohne dass sich das Gepäck bis unters Dach gestapelt und so die Rundumsicht beeinträchtigt hätte. Wobei: Auch ohne Gepäck ist die Sicht durchs Heck nicht eben brillant. Die Heckscheibe ist dafür etwas zu klein und die beiden Säulen zum Heck hin etwas zu breit geraten.

Unsere Feriendestination war die Bettmeralp. Und diese ist, obwohl wir uns sicher sind, der Sorento hätte den Aufstieg locker geschafft, per Gesetz nicht mit dem Auto erreichbar. Also gönnten wir unserem Auto, das wir während des Aufenthalts nur sporadisch benützten, auch ein paar Tage Ferien. Jedesmal, wenn wir jedoch mit der Seilbahn talwärts über den Parkplatz schwebten, freute ich mich auf eine weitere Fahrt.

 

 

Esthers Frauenmeinung: 

Die Frage «wo?» ist derzeit bei Janick top aktuell. «Wo isch euses?», hörten wir bei unseren Fahrten mit der Luftseilbahn von Betten Talstation auf die Bettmeralp jedes Mal, wenn wir den grossen Parkplatz in der Kabine überflogen. Janick fragte nach unserem Ferien-Testauto, dem Kia Sorento. Durch die eindrückliche Höhe und die imposante Postur des Wagens konnten wir ihm diese Frage jeweils leicht beantworten. Auch die silbrige Dachreling war hierfür hilfreich. Den Kia Sorento konnte man nicht übersehen. Sei es auf oder über dem Parkplatz. Da für mich als bisheriger Gelegenheitsautofahrerin oft alle Fahrzeuge gleich aussehen, schätzte ich dieses Merkmal des Wagens sehr.

Für mich passte der elegante Offroader perfekt zu unseren Ferien im Wallis. Ein Hauch von Abenteuer war mit ihm stets präsent. Erinnerungen an unvergessliche Safaris in Kenya wurden geweckt. Doch leider fehlten im Wallis die Löwen, Elefanten und Gnus. Das Herumkurven in den Bergen, auch auf schmalen Strassen, machte Spass. Und ein paar wilde Bergbewohner sahen wir schliesslich trotzdem. Die Steinböcke und «Murmeli» liessen sich aber erst blicken, als wir ohne Auto auf einer Wander-Safari über dem Aletschgletscher unterwegs waren.

 

«An einem weiteren Detail fand ich ebenfalls Gefallen. Am Sonnenbrillen-Halter. Genial!»

 

Ich fühlte mich königlich wohl auf dem hohen Kia Sorento-Fahrersitz. Auf viele Strassen-Mitbenützer konnte man hinuntersehen. Obwohl die Sicht durch die Heckscheibe eher minimal war, war ein guter Blick nach hinten dank grosszügigen Aussenspiegeln gewährleistet. Jedes Mal wenn ich am Steuer sass, brauchte ich einen Moment, um mich an die Höhe des Fahrzeuges zu gewöhnen. Alle Strassen schienen so eng, doch breit genug waren sie zum Glück immer. Beat fragte mehrmals: «Fährst du nicht etwas zu nahe am Strassenrand?» In diesen Situationen fragte ich zurück: «Meinst Du, ich habe dieses Gefühl nicht auch jedes Mal, wenn du fährst?» Auch als Mitfahrer musste man sich an die Dimensionen gewöhnen.

Absolut nichts auszusetzen gab es am Kofferraum. Buggy sowie Feriengepäck für eine Woche liessen sich locker verstauen. Und das, obwohl Beat und ich eher die Tendenz haben, zu viel einzupacken. Ferien mit unseren künftig zwei Kindern, wären mit dem Kia Sorento folglich problemlos zu bewältigen. Mit wenig Gepäck finden im Sorento sogar zwei zusätzliche Passagiere Platz. Im Kofferraum lässt sich bei Bedarf problemlos eine weitere Sitzreihe aufklappen. Dieses wohlüberlegte Detail imponierte mir.

An einem weiteren Detail fand ich ebenfalls Gefallen. Am Sonnenbrillen-Halter. Ich neige dazu, Sachen immer wieder zu suchen, da ich diese, wenn es schnell gehen muss, an die unmöglichsten Orte lege oder eben verlege. Der Sonnenbrillen-Halter wirkt diesem Verhalten entgegen. Genial!

Eine letzte freudige Überraschung hatten wir kurz vor Rückgabe des Testautos. Obwohl wir doch einige Kilometer mit dem geschmackvollen Kia Sorento gefahren waren, fiel die Rechnung für das Tanken verhältnismässig bescheiden aus. Ein Plus mehr.

 

Technische Daten:

Kia Sorento 2.2 CRDi Style aut. 4 WD

Masse: Länge: 4,68 Meter, Breite: 1,88 Meter, Höhe: 1,75 Meter, Leergewicht: 1971 Kg, Gesamtgewicht: 2510 Kg, Zuladung: 539 Kg, Kofferraumvolumen: 528 bis 1582 Liter, Sitzplätze für 7 Personen (zwei Sitze im Kofferraum mit einem Handgriff aufklappbar). Zwei Sitze im Fond mit Isofix-Befestigungen für Kindersitze ausgerüstet.

Motor: 4 Zylinder-Dieselmotor mit Turboaufladung, 2199 cm3, 145 kW/197 PS

Verbrauch: Gesamt: 7,4 Liter/100 Kilometer (gemäss Herstellerangaben. Beim Test 1 Liter mehr), CO2-Emissionen: 194 g/km, Energieeffizienz: B/C.

Preis: 54‘450 Franken (Grundausstattung Sorento CRDi Style mit Automat) Der Testwagen verfügte zusätzlich über ein Panorama-Dach im Wert von 1950 Franken. Der Testwagen kostete insgesamt 56‘400 Franken.

 

Autor
Beat Sauber
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Vom Sorento aus kann man auf vieles herabschauen.
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