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Ernährung
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Das Essverhalten Ihres Kindes wird körperlich reguliert und psychisch durch verschiedene Lernprozesse gesteuert. Erfahren Sie in diesem zweiten Teil, wie das Essverhalten von Neugeborenen sich entwickelt und wie es dann weitergeht.

Das Essverhalten Ihres Kindes verändert sich während seiner Entwicklung. Am Anfang spielt die körperliche Regulierung der Nahrungsaufnahme für Ihr Kind die grösste Rolle. Mehr und mehr wird sein Essverhalten durch kulturelle Rahmenbedingungen, soziales Umfeld und den psychischen Prozess des Lernens gesteuert und weiterentwickelt.

Zuerst steuert nur der Körper

Das Neugeborene verlangt nach Muttermilch, wenn es Hunger oder Durst hat und es hört auf zu trinken, wenn es satt ist. Das Hunger- und Durstgefühl, so wie das Sättigungsgefühl während des Trinkens stellen das Überleben Ihres Babys sicher, denn so nimmt es genau die Nahrungsmenge auf, die es benötigt. In den ersten neun Monaten spielen Hunger, Durst und Sättigung, neben den in Teil 1 erwähnten angeborenen und erlernten Vorlieben und Abneigungen, eine entscheidende Rolle.

Doch in seiner jahrelangen Entwicklung lernt jedes Kind, wie in seinem Umfeld mit Speisen umgegangen wird:

  • die unterschiedlichen Mahlzeiten
  • wie bei verschiedenen Anlässen gegessen wird
  • wie die Essensregeln am Tisch funktionieren usw.

Ihr Kind lernt in seiner sozialen Umgebung andere Bedürfnisse im Bezug auf das Essen und Trinken kennen, die den körperlichen Bedürfnissen übergeordnet sind. So werden Hunger, Durst und Sättigung als körperliche Bedürfnisse immer mehr in den Hintergrund geschoben. Ihr Kind isst nun nicht mehr, wenn es Hunger hat, sondern es isst während festgelegter Zeiten. Die Menge der Nahrung passt Ihr Kind nicht mehr seinem Sättigungsgefühl an, sondern es isst die Menge, die von aussen her vorgegeben wird. So entwickelt sich Ihr Kind im Bezug aufs Essen weiter und erlangt dadurch ein bestimmtes Essverhalten.

Was Ihr Kind in der Entwicklung seines Essverhaltens beeinflusst

Ihr Kind lernt in einem sozialen Umfeld zu essen. Die Esskultur, in die Ihr Kind hineingeboren wurde, spielt also für die Entwicklung seines Essverhaltens und weiteren Geschmacksvorlieben eine grosse Rolle. Zur Esskultur gehören die Verfügbarkeit von Speisen sowie die Vorlieben und Gewohnheiten der Eltern und anderen Modellen. Also zum Beispiel: Gibt es Cervelat oder Salat zum Nachtessen?

Jede Esskultur hat andere Rahmenbedingungen. So lernt Ihr Kind hier in Europa, dass Regenwürmer oder Insekten nicht gegessen werden, ein Kind in Indien hingegen lernt, dass Kühe nicht gegessen werden. Das soziale Umfeld Ihres Kindes bestimmt die Rahmenbedingungen seines Lernens.

Ich will essen, was du isst!

Das für Ihr Kind wichtigste Prinzip des Lernens ist das Beobachtungslernen. Ihr Kind orientiert sich dabei an Vorbildern, die Macht und Autorität demonstrieren und dennoch Sympathie ausstrahlen. Die Eltern erfüllen diese Voraussetzung und haben daher Vorbildfunktion in Bezug auf das Essen. Sie können Ihr Kind überzeugen, dass Früchte und Gemüse gut schmecken, indem Sie es ihm vorleben und sie regelmässig geniessen. Überzeugen Sie ihr Kind von kalorienarmen Getränken wie Tees, Wasser oder verdünnten Fruchtsäften, indem Sie diese selbst trinken und sie Ihrem Kind anbieten.

Wichtig dabei zu wissen: negative Äusserungen werden vor positiven wahrgenommen. Mama kocht Fenchel und findet ihn fein, der Papa kommt heim und rümpft die Nase oder schnödet sogar, so ist die Chance gross, dass das Kind den Fenchel auch ablehnt. Die Esserziehung geht deshalb die ganze Familie etwas an.

In den ersten Lebensjahren Ihres Kindes hat das Beobachtungslernen die grösste Wirkung. Lesen Sie den dritten Teil dieses Artikels am nächsten Montag. Sie erfahren darin mehr über weitere Lernprozesse und wie Sie als Eltern aktiv werden können.

 

Lesen Sie ebenfalls den 1. Teil des Artikels über die Gesmchackentwicklung.

Autor
Natalie Zumbrunn
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Sie sind Vorbild: Eltern können die gesunde Ernährung vorleben.
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