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Saubers unterwegs
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Der Ford Tourneo Connect will Familien- und Lieferwägelchen zugleich sein. Esther findet das toll. Beat hält dagegen.

 

Esthers Frauenmeinung:

 

„Das isch biz es komischs Auto“, hörten wir immer wieder von Janick, wenn wir mit dem Ford Tourneo Connect unterwegs waren. Warum das Auto komisch sei, konnte unser knapp zweieinhalbjähriger Sohn jedoch nicht sagen. Vermutlich lag es an der Form des Wagens, denn diese ähnelt viel mehr einem Lieferwagen als einem gängigen Personenfahrzeug.

Ich selbst fand nicht viel Komisches am Ford Tourneo. Viel mehr empfand ich dieses Fahrzeug als raffinierte Konstruktion. Dieser kompakte Familienvan kann unter der Woche bestens für einen Kleinbetrieb als Lieferwagen eingesetzt werden und in der Freizeit mit seinen fünf bis acht (optional) Sitzen sogar eine Grossfamilie transportieren.

Während der Fahrt erinnerte mich einzig das hallende, dröhnende und doch relativ laute Fahrgeräusch an die spezielle Form des Autos. Es war leider nicht möglich, das Radio in angemessener Lautstärke spielen zu lassen, damit es die Fahrgeräusche übertönte und sich gleichzeitig mit den Insassen zu unterhalten. Die Geräuschkulisse hatte jedoch auch einen Vorteil, wenn es beispielsweise darum ging, dass Janick sein Mittagsschläfchen im Auto abhalten sollte. Das monotone Motorengeräusch machte müde und schläfrig und war für ihn eine wunderbare Einschlafhilfe.

 

"Ich fühle mich stets sehr wohl beim Fahren. Der Wagen ist kompakt. Leicht erhöht zu sitzen und somit eine wunderbare Sicht auf die Strasse zu haben schätze ich sehr. "

 

Immer wieder überraschte mich die Kraft des Motors. Das Auto konnte sehr schnell beschleunigen, wenn man dies wollte. Selbst als wir die Urgrossmutter von Janick hoch über Engelberg besuchten, meisterten wir die steile Bergfahrt problemlos.

Ich fühle mich stets sehr wohl beim Fahren. Der Wagen ist kompakt. Ich schätze es sehr, leicht erhöht zu sitzen und somit eine wunderbare Sicht auf die Strasse zu haben. Doch auch die Verglasung rund um den Tourneo Connect ermöglichte eine gute Sicht nach allen Seiten. Die Schiebetüren auf der Beifahrerseite sind äusserst praktisch. Die vielen Flächen aus Plastik im Interieur sind dagegen wohl eher Geschmackssache. Dafür umso praktischer, da sich der Schmutz problemlos mit einem feuchten Lappen entfernen lässt. Das beige, gemusterte Polster war für meinen Geschmack aber doch etwas zu grossmütterlich. Überall im Innern des Autos waren Netze zu finden, die zusätzlichen, Stauraum bieten. A propos zusätzlichen Stauraum: Die Flaschenhalter zwischen den Vordersitzen dürften ruhig etwas tiefer sein. Die Trinkflasche von Janick purzelte mehrmals aus dem Halter, als ich schwungvoll um einen Rank bog. Hochschwanger die Flasche wieder hervorzukramen, war sehr beschwerlich.

Stauraum gibt es im Ford Tourneo Connect mehr als genug. Da auch die Höhe grosszügig genutzt werden kann, fasste der Kofferraum sogar den grossen Kinderwagen, ohne dass wir ihn hätten zusammenklappen müssen. Eine äusserst bequeme Angelegenheit bei kurzen Fahrten.

Mehrmals hatte ich das Gefühl, ich müsse den Wagen verteidigen, denn Beat teilte meine Begeisterung nicht. Oder besser gesagt, verstand er bis zum Ende der Testfahrt nicht genau, weshalb ich ein Fan des Tourneo Connect wurde. Ich finde ihn perfekt für Familien, die das Bedürfnis haben, das Auto sowohl für das Geschäft als auch für das Familienleben einzusetzen. Beiden Anforderungen gerecht zu werden ist nicht einfach. Doch dem Tourneo Connect ist dies gelungen.

 

 

 

Beats Männermeinung:

 

Zugegeben, ich bin ein schlechter Multi-Tasker. Ich würde wohl behaupten, ich habe meine Fähigkeiten diesbezüglich in den vergangenen Jahren als Familienvater und selbständig Erwerbender ausgebaut, doch nach wie vor gehört Multitasking nicht zu meinen Kernkompetenzen.

Wohl möglich, dass ich die Menschen bloss beneide, die gleichzeitig arbeiten, Kinder betreuen, die Wohnung putzen und Zmittag kochen können (Esther), aber ich glaube dennoch, wer tausend Dinge gleichzeitig tut oder tun will, macht bei jeder einzelnen Sache gewisse Abstriche. So auch der Ford Tourneo Connect, finde ich. Das klassische und wirklich gute Lieferwägelchen will jetzt also auch Begleiter sein auf privaten Familienreisen – entsprechend sollte man es auch nach den (harten) Kriterien für Personen- bzw. Familienwagen beurteilen.

Vom ersten Kilometer mit Tourneo Connect an war ich absolut begeistert von der Kraftentfaltung des Dieselmotors. Das Aggregat ermöglichte einen Vortrieb, den ich dem Wagen nie und nimmer zugetraut hätte. Ich vermute, die schiere Kraft ist perfekt, um im Handwerker-Alltag auch schwerste Lasten zu transportieren. Doch der brachiale Arbeitsdiesel hatte eine Schattenseite, die ich in einem Privatwagen nicht gerne akzeptiere: Er war laut. Sehr laut sogar. Auf gemütlicher Familienfahrt Gespräche ausschliesslich mit gehobener Stimme führen zu können, mag ich nicht.

 

"Welche Frau möchte von ihrem Liebsten mit einem Wagen zum romantischen Dinner chauffiert werden, der bis an die Decke mit Arbeitsmaterial vollgestopft ist? Keine. Eben."

 

Das Auto ist im Fahrbetrieb absolut mühelos zu handhaben. Die grosse, hohe Frontscheibe sowie auch das viele Glas seitlich und hinten ermöglichen eine beinahe uneingeschränkte Rundumsicht. Die sehr hohe Dachlinie schafft im Inneren ein spezielles, durchaus „gmögiges“ Raumgefühl, wobei man sich schon fragen kann, was man, vom Kofferraum einmal abgesehen, mit einem halben Meter Kopffreiheit in einem Auto anfangen soll.

Der – wenn auch nagelnde – Spass machende Motor, gemeinsam mit dem straffen, fast sportlichen Handling des Wagens führten immerhin dazu, dass die Fahrt zu meiner Grossmutter ins schon fast verschneite Engelberg zu einer wurde, an die ich mich gerne erinnere.

Das Interieur und die Ausstattung des Tourneo Connect waren auf Zweckmässigkeit ausgerichtet. Über die optische Wirkung von beigefarbenem Kunststoff und schwarzen Elastik-Netzchen kann man sich streiten. Janick fand es auf alle Fälle super, dass man sein Papa Moll-Büchlein so verstauen konnte, dass Molls kugelrunder Kopf mit den drei Härchen oben drauf sichtbar blieb.

Allgemein erfreute im Tourneo viel, sehr viel Stauraum das Herz des Sammlers. In den Türverkleidungen, zwischen den Sitzen, über den Köpfen und natürlich im Kofferraum. Überall könnte der Handwerker Auftragsbücher, Ersatzteile, Werkzeugkoffer, Parkbussen, Arbeitsgeräte und vieles mehr verstauen, das er für seine Arbeit braucht. Doch Esthers Logik folgend stellen sich mir dabei Fragen: Welcher Handwerker, der sein Auto mit derlei Ausrüstung für die Arbeit belädt, will die Karre vor jedem Familienfährtchen wieder komplett ausräumen? Keiner. Deshalb Folgefrage: Welche Frau möchte von ihrem Liebsten mit einem Wagen zum romantischen Dinner chauffiert werden, der bis hoch an die Decke mit Arbeitsmaterial vollgestopft ist? Keine. Eben.

Für mich ist der Ford Tourneo Connect deshalb nicht die fulminant gelungene Fusion von Arbeits- und Familienauto, wie sie Esther in ihm erkennt, sondern entweder ein Arbeitsvehikel oder ein Familienwagen mit Industrial-Atmosphäre. Vertretern beider Zielgruppen kann der Wagen mit Sicherheit exzellente Dienste erweisen. Eine Zusammenführung beider Ansprüche halte ich jedoch nicht für sinnvoll.

Einige Zeit nach unserer Testphase mit dem Tourneo beschleicht mich jedoch plötzlich ein seltsames Gefühl: Besteht die Möglichkeit, dass ich dem Wagen irgendwelche Mängel andichte, bloss weil er der bessere Multi-Tasker ist als ich?

 

Technische Daten: 

 

Ford Tourneo Connect Limited

Masse: Länge: 4,3 Meter, Breite: 1,8 Meter, Höhe: 1,8 Meter, Leergewicht: 1595 Kg, Gesamtgewicht: 2035 Kg, Zuladung: 440 Kg, Sitzplätze für 5 Personen. Zwei Sitze im Fond mit Isofix-Befestigungen für Kindersitze ausgerüstet.

Motor: 4 Zylinder-Duratorq TDCi-Diesel, 1753 cm3, 81 kW/110 PS

Verbrauch: Gesamt: 6,0 Liter/100 Kilometer (gemäss Herstellerangaben, beim Test, da häufiger Kurzstrecken, höher), CO2-Emissionen: 159 g/km.

Preis: 30‘240 Franken (Grundpreis)

Der Testwagen verfügte zusätzlich über eine Metallic-Lackierung, Schmutzfänger vorne und hinten, ESP, ABS, EBD, Bordcomputer und ein Radio-Satelliten-Navigationssystem. Er kostete insgesamt 32‘617 Franken.

 

Autor
Beat Sauber
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