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Saubers unterwegs
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Der Mazda 6 hätte möglicherweise eine gute Figur als Entbindungsraum abgegeben. Wir freuen uns dennoch, dass er es nicht beweisen musste.

 

Beats Männermeinung:

Ich musste mir auf dieser Fahrt so sehr Mühe geben, mich an die vorgeschriebene Höchstgeschwindigkeit zu halten, wie nie zuvor. Der Mazda 6 hätte bedeutend schneller fahren können. Der Fahrer, ich, hätte bedeutend schneller fahren wollen. Erstmals in meinem Autofahrerleben war ich dankbar, für die getönten Scheiben im hinteren Bereich, die ich ansonsten für stilistisch fragwürdigen Obermacker-Quatsch halte. Diesmal jedoch war es richtig, dass die Umwelt keinen Einblick hatte. Noch nicht.

Dem Mazda 6 wurde die zweithehrste Aufgabe zuteil, die einem Familienwagen überhaupt zuteil werden kann. Esther befand sich im Fond, halb sitzend, halb liegend, naturgemäss unruhig. Wir befanden uns auf dem Weg ins einzige Geburtshaus der Stadt Zürich. Fünfviertel Stunden, nachdem ich den Wagen parkierte und Esther ins Geburtshaus half, kam Lionel zur Welt. Gesund!

In den Tagen danach fuhr ich die Strecke zwischen daheim, Geburtshaus und daheim wiederholt und gefühlte 50 Mal. Janick von den Grosseltern abholen, «säb und dieses» für Esther holen, mit Janick nach Hause fahren, am nächsten Tag mit Janick wieder zu Besuch gehen … Der Mazda 6 war unser Geburtshaus-Shuttle und machte das ganz grossartig. Die Testphase mit dem schnittigen Familiensportler aus der gelungenen «Zoom zoom»-Kampagne begann nur einen Tag vor dem grossen Ereignis. Ich freute mich sehr auf den Wagen, weil mir die Mazda-Linie in den letzten Jahren (vielleicht wegen «Zoom zoom») immer besser zu gefallen begann. Die Fusion von Sportlichkeit und Platz finde ich grossartig.

 

Herausragendes und rar gewordenes Merkmal: Bei Mazda bekommt man kraftvolle Motoren mit einem manuellen Getriebe. Das ist im Pressewagen-Betrieb jenseits der Zweiliter-Marke wahrlich nicht mehr alltäglich. Es sei denn vielleicht bei Marken, die keiner einem dahergelaufenen familleSuisse-Tester zur Verfügung stellt.

Obwohl ich mittlerweile ganz gerne mit (guten) Automatikgetrieben unterwegs bin, genoss ich es, dem potenten Motor per Handbefehl genau jene Gänge zu jener Zeit vorzugeben, die mir beliebten.

 

"Ich glaube, ohne diskriminierend wirken zu wollen, er wird vorwiegend von Familien gefahren, in denen der Vater beim Autokauf das letzte Wort hat."

 

Das Interieur des Alltagssportlers war mit seiner schönen Lederausstattung makellos. Die Armaturen dagegen waren teilweise etwas unübersichtlich. Platz gab es im Kombi überall genügend, wenn auch sinnvollerweise nicht zum Verschwenden viel. Trotzdem: Auch die gepäckintensive Heimfahrt von Esther und Lionel aus dem Geburtshaus zu uns heim meisterte der Mazda 6 ohne Murren. Dennoch wurde mir bereits bei jener ersten kurzen Fahrt in unserer neuen Familienkonstellation schlagartig bewusst, dass sich nun alles verändern würde. Es ist gut möglich, dass sich meine Sicht auf die Platzverhältnisse in einem Auto verändern wird, jetzt, da meine Familie in Wagen mit Standard-Verhältnissen bereits vier Fünftel der Sitzplätze in Beschlag nimmt.

 

Was die Aussengestaltung des Mazda 6 angeht, würde ich das Wort «grenzwertig» verwenden. Der Kombi war reichlich auf sportlich getrimmt. 18-Zoll-Aluminiumfelgen, Chromleisten um die dunklen Fenster, breite, gewölbte Kotflügel, ein angedeuteter Dachspoiler gegen die Heckscheibe hin, und völlig überflüssig: übermässig zelebrierte Auspuffrohre, wie sie heute mit einer handvoll Ausnahmen ausserhalb des Sportwagenbereichs kaum mehr jemand verwendet. Mich sprach das alles gerade noch an. Meinen Vater, der immer lieber europäische Wagen kaufte und kauft, übrigens auch. Esther fand es «too much» der Sportlichkeit. Janick äusserte sich gar nicht zum Wagen. Er hatte während diesen Tagen fast ausschliesslich mit diesem grossen Spielzeughelikopter zu tun, den ihm «Lionel von dort mitbrachte, wo er herkam».

 

Alles in allem hat uns der Mazda 6 in einer überaus hektischen Phase in verschiedener Hinsicht gute Dienste erwiesen. Ich mochte ihn, er hatte «Dampf» unter der Haube und war zugleich praktisch. Ich glaube jedoch, ohne diskriminierend wirken zu wollen, er wird vorwiegend von Familien gefahren, in denen der Vater beim Autokauf das letzte Wort hat.

 

Info: Weil Esther kurz nach Beginn der Testphase unser Sohn zur Welt brachte, war ihr praktisch keine Fahrzeit mit dem Mazda 6 vergönnt. Deshalb verzichtet sie an dieser Stelle auf einen Testbeitrag.

 

 

Technische Daten:

Mazda 6 2.5 Station Wagon Sport Navi L FL

Masse: Länge: 4,77 Meter, Breite: 1,80 Meter, Höhe: 1,49 Meter, Leergewicht: 1485 Kg, Gesamtgewicht: 2010 Kg, Zuladung: 525 Kg, Sitzplätze für 5 Personen. Zwei Sitze im Fond mit Isofix-Befestigungen für Kindersitze ausgerüstet.

Motor: 4 Zylinder-Benzinmotor 16 V, 2488 cm3, 125 kW/170 PS Verbrauch: Gesamt: 8,1 Liter/100 Kilometer, CO2-Emissionen: 188 g/km, Abgasnorm Euro 5.

Preis: Ab 42‘690 Franken. (Basismodell Mazda 6 Station Wagon ab 31‘410 Franken)

 

Autor
Beat Sauber
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Sportlich und schnittig: Der Mazda 6, der die hochschwangere Esther ins Geburtshaus brachte.
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