Dr. Silke Schmitt Oggier - Med.Leiterin von sante24
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5 Fragen an Dr. Silke Schmitt Oggier - Halsweh!

Fabienne Noth ist Lernende in einer Kantonalbank. Sie ruft am Montag Morgen bei sante24 an, weil sie sich nicht gut fühlt, Halsweh und erhöhte Temperatur hat und deshalb zuhause geblieben ist. Eine Kollegin hatte vor kurzem ähnliche Symptome und ist mit Pfeifferschem Drüsenfieber...


...länger ausgefallen. Nun möchte Fabienne Noth wissen, was sie weiter tun soll und ob sie zum Arzt gehen muss. Die sante24-Gesundheitsberaterin erklärt ihr die verschiedenen Vorgehensmöglichkeiten.

Halsweh, was ist der häufigste Erreger?

Hals- und Rachenentzündungen werden am häufigsten von Viren verursacht. Meist kommen noch andere Erkältungssymptome wie Schnupfen, Husten, Heiserkeit usw. dazu. Als gesunde Abwehrreaktion des Körpers schwellen oftmals die Lymphknoten – vor allem im Kieferwinkel – an und sind druckempfindlich. Bei Verdacht auf eine virale Infektion genügt es, die Symptome zu behandeln. Das heisst, Halsschmerzen mit Lutschtabletten aus der Apotheke und z.B. mit Tee oder heisser Milch mit Honig, einem Wickel oder wärmenden Tuch lindern und sich schonen. Nach 2-3 Tagen fühlt man sich in der Regel deutlich besser.

Was kann noch hinter Halsweh stecken?

Bei starken Hals- und Schluckbeschwerden mit Fieber, vor allem auch, wenn andere  begleitende Erkältungssymptome fehlen, muss man an eine bakterielle Ursache denken. Sogar als Laie kann man dann nicht selten im Spiegel auf den stark geschwollenen Mandeln kleine weisse Stippchen sehen, die auf eine eitrige Mandelentzündung, die sogenannte Streptokokken-Angina, hinweisen. Geschwollene druckempfindliche Lymphknoten findet man bei solch einer Mandelentzündung nicht nur im Kieferwinkel, sondern häufig auch einseitig oder beidseits dem Hals entlang. Nicht immer lässt sich eine bakterielle Entzündung einfach von einer viralen Halsentzündung unterscheiden. Wegen der unterschiedlichen Therapie ist dies aber wichtig, da eine bakterielle Mandelentzündung mit Antibiotika behandelt werden sollte.

Was ist das Pfeiffersche Drüsenfieber?

Das Pfeiffersche Drüsenfieber, auch eine Viruserkrankung, kann mit der Streptokokken-Angina verwechselt werden. Etwa die Hälfte der Bevölkerung wird mit dem Virus schon vor dem Schulalter infiziert und macht die Infektion relativ symptomlos durch. Wenn man sich aber erst im jungen Erwachsenenalter ansteckt, zeigt die Erkrankung deutlichere Symptome und sollte wegen der möglichen Komplikationen erkannt und behandelt werden. Neben der Mandelentzündung, hohem Fieber und starkem Krankheitsgefühl sind die Lymphknoten meist sehr stark und in der Halsgegend sichtbar angeschwollen und druckempfindlich. Die Lymphknoten sind oft auch in anderen Regionen wie unter dem Kinn, unter den Achseln oder am Schlüsselbein geschwollen. Nicht selten kann der Arzt durch die Bauchdecke eine vergrösserte Milz ertasten oder diese mit Ultraschall erkennen.

Kann man die verschiedenen Krankheiten definitiv unterscheiden?

Aufgrund der Symptome und des Allgemeinzustands stellt der Hausarzt meist eine Verdachtsdiagnose. Um sicher zu sein, braucht es jedoch zusätzliche Untersuchungen, die man in der Hausarztpraxis vornehmen kann. Bei Verdacht auf eine Streptokokken-Angina wird ein Rachenabstrich von den Mandeln und vom Gaumenbogen gemacht. Mit Hilfe eines Schnelltests kennt man das Ergebnis nach wenigen Minuten. Das Pfeiffersche Drüsenfieber dagegen führt zu typischen Blutbildveränderungen, die man nach der Blutentnahme unter dem Mikroskop oder ebenfalls anhand eines Schnelltests sieht.

Ist die Therapie der verschiedenen Krankheiten sehr unterschiedlich?

Ja, sie reicht von Schonung und Hausmitteln bei normaler viraler Halsentzündung über Antibiotika-Therapie bei Streptokokken-Angina bis zu strikter Bettruhe bei Pfeifferschem Drüsenfieber. Bei positivem Streptokokken-Test muss die Antibiotika-Therapie gewissenhaft und über die Symptomverbesserung hinaus bis zum verordneten Ende durchgeführt werden, um keine Resistenzen zu erzeugen. Ist die Diagnose Pfeiffersches Drüsenfieber durch eine Blutentnahme gesichert, wird in der Regel Bettruhe verordnet, auch um die meist geschwollene Milz nicht durch einen unbeabsichtigten Schlag oder Sturz zu gefährden. Manche Patienten leiden nach dem Pfeifferschen Drüsenfieber noch einige Wochen unter starker Müdigkeit und Schlappheit. Da das Pfeiffersche Drüsenfieber eine virale Erkrankung ist, helfen Antibiotika nicht; spezielle Antibiotika rufen sogar, wenn sie fälschlicherweise gegeben werden, einen typischen Hautausschlag hervor. Nach Pfeifferschem Drüsenfieber darf man sechs Monate lang kein Blut spenden.

Fabienne Noth hat das Gefühl, dass auch ein Schnupfen im Anzug ist. Geschwollene Lymphknoten kann sie keine ertasten. Deshalb geht die Gesundheitsberaterin von sante24 momentan davon aus, dass es sich um eine virale Halsentzündung handelt. Sie gibt Fabienne Noth Tipps, wie sie ihre Symptome lindern kann. Sollten die Halsbeschwerden aber zunehmen oder sich der Allgemeinzustand deutlich verschlechtern, rät ihr die Gesundheitsberaterin, doch den Hausarzt aufzusuchen, um die beiden anderen Krankheiten sicher auszuschliessen.

 

Dr. med. Silke Schmitt Oggier ist die Medizinische Leiterin von sante24. Die telefonische Gesundheitsberatung sante24 ist eine zentrale Dienstleistung von SWICA, die den SWICA-Versicherten bei allen Fragen rund um die Gesundheit unter der Nummer 044 404 86 86 kostenlos zur Verfügung steht. Die Fachkräfte von sante24 vereinbaren bei Bedarf einen Arzttermin und schaffen so die Grundlage für eine koordinierte und zielgerichtete Behandlung – von der ersten Beratung bis zum Therapieabschluss.

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