Kindersextourismus einen Riegel vorschieben. Wir können was tun. Wir dürfen nicht wegsehen! Foto: UNICEF - Pressestelle

Kinder vor sexueller Ausbeutung schützen

"Nicht wegsehen" - das ist die Kernbotschaft einer länderübergreifenden Kampagne zum Schutz von Kindern, die in Deutschland, Österreich und der Schweiz gestartet ist.


Erklärtes Ziel ist es, Kinder in Feriendestinationen vor sexueller Gewalt und Ausbeutung zu schützen. Dazu hat sich erstmalig grenzüberschreitend ein Bündnis aus Politik, Reisebranche und Nichtregierungsorganisationen (NGOs) im deutschsprachigen Raum gebildet, teilen der Deutsche ReiseVerband (DRV) und die Kinderrechtsorganisation ECPAT Deutschland mit. Die Bündnispartner bekennen sich damit zu ihrer gesellschaftlichen Verantwortung und zeigen mit diesem gemeinsamen Vorstoss ihre Verurteilung der kommerziellen sexuellen Ausbeutung von Kindern und Jugendlichen. Zugleich unterstreichen sie ihre gesellschaftliche Verantwortung und Verpflichtung zu deren Schutz.

Internationale Zusammenarbeit führt zum Erfolg

Auch die Reisenden selbst äussern ein grosses Interesse an Massnahmen zum Schutz der Kinder durch die Reisebranche. Dies zeigte die Reiseanalyse der Forschungsgemeinschaft Urlaub und Reise (FUR). Deswegen sollen Reisende dazu ermutigt werden, im Ferienland nicht wegzusehen, sondern  mitzuhelfen, Kinder vor Missbrauch zu schützen. Die  Kampagne gründet auf der Zusammenarbeit der deutschen Bundesministerien für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ) sowie für Wirtschaft und Technologie (BMWi), des Bundesministeriums für Wirtschaft, Familie und Jugend (BMWFJ) in Österreich, des Staatssekretariats für Wirtschaftsfragen (SECO) in der Schweiz sowie der Kinderrechtsorganisation ECPAT (ein bundesweiter Zusammenschluss von 29 Institutionen und Gruppen).

Mit dem Film "Witness" zu mehr Verantwortung bei Augenzeugen

Kern der Kampagne ist ein kurzer und emotional gestalteter Videofilm, der Reisende mit der Botschaft "Nicht wegsehen" für das Thema sensibilisieren soll. Der Film beinhaltet einen Aufruf an Reisende, ihre Wahrnehmungen weiterzugeben. "Wir können sexuellen Missbrauch von Kindern verhindern, wenn wir nicht wegsehen" - so lautet der eindringliche Appell des 45 Sekunden dauernden Videospots "Witness" (übersetzt "Zeuge"). Dieser wurde vom Kinderhilfswerk Terre des Hommes produziert und durch das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend gefördert.

Am 27. September 2010, dem Welttourismustag - der von der Welttourismusorganisation UNWTO initiiert wurde, um die Bedeutung des Tourismus und seiner sozialen und kulturellen Werte zu verdeutlichen - fiel der Startschuss für diese langfristig angelegte Kampagne. Bereits zu Beginn unterstützen namhafte Wirtschaftsunternehmen in den drei beteiligten Ländern diese Aktion gegen das Wegsehen. So haben sich schon jetzt zahlreiche Touristikunternehmen bereit erklärt, den Film einzusetzen - darunter beispielsweise die Ferienfluggesellschaft Condor, Studiosus Reisen, die Rewe Touristik, die Deutsche Bahn (DB) oder die internationale Hotelgruppe Accor. Der Videofilm kann zudem unter der Internetadresse www.drv.de/fachthemen/zielgebiete/auslandstourismus/spot-witness.html auf der Homepage des Deutschen ReiseVerbands abgerufen werden.


Erstmals wird es eine leicht zu merkende Meldeadresse in jedem der drei Länder geben, die Reisende dazu nutzen können, auffällige Beobachtungen zu melden. In Deutschland ist das Bundeskriminalamt (BKA) unter der E-Mail stopp-missbrauch@bka.de zu erreichen. In Österreich lautet die Adresse meldestelle@interpol.at. Auf der
Schweizer Internet-Seite www.stop-childsextourism.ch gibt es einen vorgefertigten und standardisierten Meldebogen, damit die Daten und Vorfälle nach bestimmten Kriterien abgefragt werden können.

Die Kampagne setzt ausserdem auf vertiefte Aufklärung der Tourismusfachkräfte. Dazu wurde gemeinsam ein E-Learning Tool für Mitarbeiter der Branche entwickelt, um bei Verdachtsmomenten entsprechend handeln zu können. Das E-Learning Tool wird vom Deutschen Seminar für Tourismus (DSFT) in Berlin gehostet und ist unter der Internetadresse www.childprotection-tourism.org abrufbar.

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