Dr. Silke Schmitt Oggier - Med. Leiterin von sante24

5 Fragen an Dr. Silke Schmitt Oggier - Ist Grindflechte in der Krippe meiner Tochter gefährlich?


Krankheit ist und was ich machen muss, falls meine Tochter wirklich angesteckt wurde? ». Auf die Frage von Andrea Bichel kann die Gesundheitsberaterin am santé24-Telefon einige Auskünfte geben, da «Grindflechte» oder medizinisch ausgedrückt «Impetigo contagiosa» bei Kindern eine relativ häufige Erkrankung ist.


Was ist Grindflechte?

Grindflechte Ist eine Hautinfektion, die hauptsächlich bei Kindern auftritt. Oft um Mund und Nase herum oder an Händen, Armen oder Beinen oder auch mal am Bauch. Grindflechte beginnt meist mit einer Rötung der Haut, die juckt. Später entstehen dann Pusteln und Bläschen, die schnell verkrusten. Die Krusten haben eine spezielle, honiggelbe Farbe. In der Regel heilt die Grindflechte nach der Behandlung nach einigen Tagen narbenlos ab.


Durch was wird Grindflechte verursacht?

Die Erkrankung wird durch Bakterien verursacht, die viele von uns auf der Haut tragen, ohne dass sich eine Infektion bildet. Vor allem, wenn die Haut Irgendwo verletzt oder die Immunabwehr geschwächt ist, können die Bakterien in die Haut eindringen und die beschriebenen Symptome verursachen. Kinder mit vorbestehenden Hauterkrankungen wie beispielsweise Neurodermitis sind aufgrund ihrer angegriffenen Haut stärker gefährdet.


Ist Grindflechte ansteckend und wie lange?

Grindflechte ist sehr ansteckend, solange die Bläschen nicht komplett abgeheilt beziehungsweise die Krusten abgefallen sind. Die Infektion kann sowohl beim schon betroffenen Kind auf andere Körperstellen, als auch auf andere Personen übertragen werden. Dies passiert meistens entweder durch Kontakt mit den Krüstchen oder Bläschen, durch Erreger an den Fingern oder unter den Nägeln durch Kratzen oder Manipulieren an den Krüstchen oder über gemeinsam benutzte Gegenstände. Deshalb müssen Kinder mit Grindflechte, die Kinderkrippen, Spielgruppen, Kindergärten oder Schulen besuchen, konsequent zuhause bleiben. 


Muss man Grindflechte mit Antibiotika behandeln?

Wenn Bakterien Entzündungen hervorrufen, muss man sie meistens mit Antibiotika behandeln. Zu Beginn oder bei leichteren Symptomen kann man es bei der Impetigo contagiosa eventuell lokal auf den betroffenen Hautstellen erst einmal mit einer Antibiotika-Salbe versuchen. Wenn das nicht genügend wirkt, der Befund schon sehr ausgeprägt ist oder Fieber hinzukommt, müssen die Antibiotika jedoch bei Kindern meist in Form eines Sirups über ein paar Tage eingenommen werden. 


Wie kann eine Ausbreitung auf andere Körperstellen oder auf andere Familienmitglieder vermieden werden?

Um eine weitere Ausbreitung der Grindflechte an anderen Körperstellen oder Ansteckungen innerhalb der Familie zu verhindern, helfen folgende Massnahmen: Fingernägel des erkrankten Kindes möglichst kurz schneiden, damit die Bakterien nicht unter den Nägeln weiterverbreitet werden, beispielsweise durch Kratzen an gesunden Hautstellen. Möglichst Berührung der Bläschen und Krusten vermeiden und regelmässig die Hände waschen. Konsequentes Trennen von Besteck, Gläsern, Geschirr und (Bade- und Küchen-)Tüchern. Erwachsene werden deutlich seltener angesteckt, aber eine Ansteckung ist nicht ausgeschlossen. Von der Ansteckung bis zum Ausbruch der Erkrankung können zwei bis zehn Tage liegen.


Andrea Bichel ist nach der Beratung beruhigt und wartet erst einmal ab, ob sich bei ihrer Tochter irgendwelche Hautveränderungen zeigen. Falls dies der Fall wäre, ist sie informiert, dass sie schnell zum Kinderarzt gehen sollte, um zu versuchen, die Infektion möglichst noch mit einer lokalen Antibiotika-Behandlung einzudämmen.


Dr. med. Silke Schmitt Oggier ist die Medizinische Leiterin von santé24 und selber Fachärztin für Kinder und Jugendliche. Die telemedizinische Beratung ist eine zentrale Dienstleistung von santé24, die den SWICA-Versicherten bei allen Fragen rund um die Gesundheit unter der Nummer 044 404 86 86 kostenlos zur Verfügung steht. Eine Praxisbewilligung für Telemedizin ermöglicht es den Ärzten von santé24 zudem, bei telemedizinisch geeigneten Krankheitsbildern weiterführende ärztliche Leistungen zu erbringen. Mit der medizinischen App BENECURA können SWICA-Versicherte ausserdem bei Krankheitssymptomen einen digitalen SymptomCheck machen und erhalten Empfehlungen fürs weitere Vorgehen. Bei einem anschliessenden Telefonat mit santé24 entscheidet der Kunde im Einzelfall selber, ob er die im SymptomCheck gemachten Angaben santé24 freigeben möchte.

Neuen Kommentar hinzufügen:

Mit dem Klick auf "Kommentar senden" erklären Sie einverstanden mit unserer Nutzungsbedingungen und unseren Datenschutzbestimmungen.