Dr. Silke Schmitt Oggier - Med.Leiterin sante24
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5 Fragen an Dr. Silke Schmitt Oggier - Langlauf mit Kleinkind im Schlitten?


Sprösslinge in einen Schlitten packen und einfach hinter sich herziehen beim Trainieren. Meine Frau und ich würden das gerne auch so machen, weil wir dann miteinander laufen könnten. Auf was müssen wir achten? Wird das dem Kleinen nicht schnell zu kalt?» Peter Carisch hat als junger Papi viele Fragen zu den ersten Winterferien in den Bergen. Die erfahrene Kinder-Fachspezialistin von santé24 versucht, alle Fragen zu beantworten.

 

Wann wird es (zu) kalt?
Im Prinzip wird es zu kalt, wenn der Körper den Wärmeverlust nicht mehr durch Wärmeproduktion ausgleichen kann. Daher kommt das Zittern, wenn einem kalt ist. Mit Muskelzittern produziert der Körper Wärme. Je kleiner Kinder sind, desto grösser ist ihre Körperoberfläche im Vergleich. Das heisst, Kinder verlieren mehr Wärme als Erwachsene, wenn sie nicht gut eingepackt sind. Dies gilt vor allem auch für den relativ grossen Kinderkopf. Mützen mit fester Ohrenbedeckung, die gut sitzen und nicht verrutschen, sind deshalb ideal. Genauso wichtig ist aber auch, dass das Blut gut zirkulieren kann, es also keine Engstellen z.B. an den Füssen oder Händen gibt. Lieber zu grosse Socken, Schuhe und Handschuhe/Fäustlinge als zu kleine.

Wie schützt man kleine Kinder am besten?
Babies trägt man beim Winterspaziergang am besten nahe am Körper und schliesst den eigenen Mantel über dem Baby: Körperwärme ist der beste Wärmelieferant! Grössere Kinder sollte man nach dem Zwiebelprinzip gut einpacken. Am besten mit einem durchgehenden Anzug und mehreren dünnen Kleidungsstücken darunter. Verschiedene Funktionsschichten werden dabei übereinander getragen. Die erste Schicht auf der Haut muss Feuchtigkeit schnell von der Körperoberfläche abtransportieren und weiterleiten, sonst fängt man an zu frieren. Als wärmende Zwischenschicht empfiehlt sich ein Oberteil aus Fleece- oder Softshellmaterial. Die äußerste Schicht muss vor Wind und Wasser schützen. Diese verschiedenen Schichten und die Luftpolster dazwischen halten die Kälte besser ab, als ein einziges dickes Kleidungsstück. In einem Kinderwagen, einer Trageschale oder auf einem Schlitten darf zusätzlich auch eine Decke und ein Fusssack und eine Styropor- oder Lammfellunterlage nicht fehlen. Kinder, die unbewegt sind, kühlen deutlich schneller aus. Füsschen und Händchen sollen möglichst ähnlich geschützt werden. Ein warmes, gesüsstes Getränk kann zusätzlich helfen und das Verdeck des Wagens sollte hochgeklappt sein, um das Kind vor dem kalten Wind zu schützen. Die empfindliche Kinderhaut muss unbedingt mit fetthaltiger «Wintercreme» (mit Sonnenschutz in den Bergen) eingestrichen und die Lippen sollten mit Pomade geschützt werden.

Wie lange draussen bleiben?
Wenn das Kind sich selber draussen bewegen und herumrennen kann, kann man vor allem bei trockenem Wetter auch einmal 2-3 Stunden draussen verbringen. Auch bei trockenem Wetter empfiehlt es sich allerdings, eine untere Wechselschicht mitzunehmen. Durch Schwitzen oder durch Schnee kann die Kleidung innen feucht werden. Kinder, die sich nicht selber bewegen können, sollten bei Minusgraden maximal 20-30 Minuten herumgefahren oder – gezogen werden, unter einjährige Kinder nur eine Viertelstunde. Ab und zu kann man mit warmen Händen die kindliche Temperatur im Nacken überprüfen: die Haut dort sollte warm, aber nicht feucht sein.

Wie merkt man, dass es zu kalt ist?
Die unbedeckte Haut des Kindes sollte rosig, seine Augen wach sein. Fahle Haut und blass-bläuliche Lippen sind ein schlechtes Zeichen, ebenso Interesselosigkeit bei Ansprache und unübliches Einschlafen. Ein waches Kind beginnt in der Regel, anhaltend zu schreien, wenn ihm kalt ist. Bei kläglichem Wimmern oder schlechter Weckbarkeit empfiehlt es sich, den Spaziergang zu beenden. Besonders aufpassen sollte man auch bei Metallteilen wie Reißverschlüssen oder Schmuck, z.B. Ohrringen: diese sollten nicht direkt Kontakt mit der Haut haben bzw. vor dem Aufenthalt im der Kälte abgenommen werden. Metall ist ein guter Temperaturleiter, wird schnell kalt und kann sogar zu lokalen Erfrierungen führen.

Wie aufwärmen?
Ist das Kind wirklich einmal durchgefroren oder klagt über kalte Finger oder Zehen, ist langsames Aufwärmen bei Zimmertemperatur durch Einwickeln in Decken die richtige Massnahme. Auf keinen Fall Hände oder Füsse in heisses oder sehr warmes Wasser stecken! Ansteigend von Zimmertemperatur (ca. 20°C) bis Körpertemperatur (ca. 37°C) in kleinen Schrittchen ist am angenehmsten und tut auch am wenigsten weh. Auch hier unterstützt ein warmes, gesüsstes Getränk.

 

Peter Carisch und seine Frau sind gut ausgestattet für den Winter und werden versuchen, jeweils eine viertel bis halbe Stunde zusammen mit dem kleinen Sohn im Schlitten auf die Loipe zu gehen. Danach gibt es abwechselnd Aufwärmen und Verpflegung in der Hütte. Nebenbei haben sie sich noch nach den wichtigsten Medikamenten für die Ferienwoche erkundigt, falls der Kleine sich erkältet oder Fieber bekommt. Mit Nasentröpfchen und Fieberzäpfchen, die zu seinem Gewicht passen, sind die jungen Eltern bestens vorbereitet. Ausserdem können sie auch aus den Winterferien rund um die Uhr bei santé24 anrufen, wenn sie eine Frage oder ein Problem haben.

 

Dr. med. Silke Schmitt Oggier ist die Medizinische Leiterin von santé24 und selber Fachärztin für Kinder und Jugendliche. Die telemedizinische Beratung ist eine zentrale Dienstleistung von santé24, die den SWICA-Versicherten bei allen Fragen rund um die Gesundheit unter der Nummer 044 404 86 86 kostenlos zur Verfügung steht. Eine Praxisbewilligung für Telemedizin ermöglicht es den Ärzten von santé24 zudem, bei telemedizinisch geeigneten Krankheitsbildern weiterführende ärztliche Leistungen zu erbringen. Mit der medizinischen App BENECURA können SWICA-Versicherte ausserdem bei Krankheitssymptomen einen digitalen SymptomCheck machen und erhalten Empfehlungen fürs weitere Vorgehen. Bei einem anschliessenden Telefonat mit santé24 entscheidet der Kunde im Einzelfall selber, ob er die im SymptomCheck gemachten Angaben santé24 freigeben möchte.

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