Dr. Silke Schmitt Oggier - Med.Leiterin von sante24
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5 Fragen an Dr. Silke Schmitt Oggier - Medikamente&Stillen?

Maja Zurbrügg ruft den Tränen nahe bei sante24 an. Sie ist sich sicher, eine Blasenentzündung zu haben und wieder einmal Antibiotika nehmen zu müssen. Normalerweise ist dies nicht so schlimm, jetzt aber stillt sie ihre gerade 3-monatige Tochter und fürchtet,..

..dass sie wegen des Medikaments abstillen muss. Die sante24-Ärtzin kann sie beruhigen.

Muss ich abstillen, wenn ich Medikamente einnehmen muss?

Es kommt ganz aufs Medikament an. Es gibt tatsächlich Medikamente, die man wegen des Übertritts in die Muttermilch und der erwarteten Wirkungen aufs Baby während des Stillens nicht geben kann. Das muss man individuell mit dem betreuenden Arzt besprechen. Bei den Antibiotika hat man aber eine gute Auswahl von Präparaten, die auch während des Stillens eingenommen werden dürfen. Für eine gewöhnliche Blasenentzündung sollte man also etwas finden.

Was kann man machen, wenn man doch ein Medikamentes einnehmen müsste, bei dem man nicht weiter stillen darf?

Dann könnte man während dieser Zeit die Muttermilch regelmässig abpumpen und diese aber nicht verwenden. Das Abpumpen regt die Milchbildung trotz des Stillunterbruchs weiter an, so dass das Baby nach der  medikamentösen Therapie wieder angesetzt und weitergestillt werden kann.

Ist es für das Baby schädlich, wenn es in dieser Zeit Flaschennahrung bekommt?

Nein, die heutigen Pulvermilchen sind der Muttermilch sehr ähnlich. Durch die Forschung der letzten Jahrzehnte haben wir viel über die Zusammensetzung der Muttermilch gelernt und dies konnte in die Produktion der Pulvermilchen für die verschiedenen Säuglingsstufen übernommen werden. Für das Gedeihen des Babys muss man sich also in der Regel keine Sorgen machen.

Hat Stillen dann überhaupt Vorteile?

Stillen ist die natürlichste Art der Säuglingsernährung; vor allem zu Beginn. Die Muttermilch ist ausserdem immer richtig temperiert und man hat sie immer «dabei» ohne sich besonders um Hygiene und Haltbarkeit des Fläschchens kümmern zu müssen. Neben den wichtigen Inhaltstoffen, die auch industriell zugesetzt werden können, enthält die Muttermilch als grossen Vorteil noch mütterliche Abwehrstoffe. Diese können helfen, dass das Baby weniger schnell krank wird oder können auch helfen, Allergien oder Diabetes zu verhindern. Dies ist allerdings kein 100%-iger Schutz.

Wie lange sollte ein Baby überhaupt voll gestillt werden?

Wenn es Mutter und Kind dabei gut geht, wird ausschliessliches Stillen für mindestens 4 – maximal 6 Monate empfohlen. Ca. im 5.-6. Lebensmonat sollte mit Beikost angefangen werden, also dem Zufüttern von fester werdender altersangepasster Kost neben dem Stillen. Glutenhaltige Getreideprodukte sollten auch schon während der Stillzeit, ca. ab dem 5., spätestens ab dem 7. Lebensmonat gegeben werden, um die Entstehung einer Zöliakie (Glutenunverträglichkeit) nicht zu begünstigen.

Maja Zurbrügg ist für die Beratung sehr dankbar undberuhigt. Am nächsten Tag ruft sie nochmals an und berichtet, dass sie zwar tatsächlich eine Blasenentzündung hat, der Hausarzt ihr aber, wie die sante24-Ärtzin vermutet hatte, ein Antibiotikum verschrieben hat, das sie nur drei Tage nehmen muss und das keinen Einfluss aufs Stillen hat. Bei der nächsten Vorsorgeuntersuchung beim Kinderarzt mit 4 Monaten wird sie sich genau über das Beginnen der Beikost informieren.

Dr. med. Silke Schmitt Oggier ist die Medizinische Leiterin von sante24. Die telefonische Gesundheitsberatung sante24 ist eine zentrale Dienstleistung von SWICA, die den SWICA-Versicherten bei allen Fragen rund um die Gesundheit unter der Nummer 044 404 86 86 kostenlos zur Verfügung steht. Die Fachkräfte von sante24 vereinbaren bei Bedarf einen Arzttermin und schaffen so die Grundlage für eine koordinierte und zielgerichtete Behandlung – von der ersten Beratung bis zum Therapieabschluss.

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