Von welcher Kuh ist diese Milch?
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A2-Urmilch, was steckt dahinter?

Haben Sie schon einmal eine A2-Urmilch gesehen? Oder fragen Sie sich nun gerade was dies ist? Im folgenden Artikel erfahren Sie mehr darüber.

In den Regalen in Grossverteilern im Kanton Aargau und teilweise auch in Bern stehen neben den altbekannten Kuhmilch-Sorten beinahe identisch aussehende Verpackungen mit der Aufschrift «A2-Urmilch». Da fragen Sie sich zu Recht, was sich in dieser Packung Neues oder «Urchiges» verbirgt. Was tönt, als wäre es ein weiteres Produkt im ganzen Milch-Alternativen-Hype hat bereits eine längere Geschichte. Im Ausland ist diese Art von Milch schon länger bekannt.

Im Jahre 2017 schlossen sich in der Schweiz einige innovative Bauernbetriebe mit der Migros und der Aare-Milch zusammen und entwickelten ein neues Projekt. 13 Bauernbetriebe stiegen in das Pilotprojekt ein und begannen mit der Umrüstung ihrer Viehherde. Seit November 2019 füllt die Naturparkkäserei Diemtigtal diese A2-Urmilch nun ab und die Migros Aare ist Abnehmerin.

Die Zusammensetzung dieser Milch ist nicht anders als die der «normalen» Milch. Der einzige Unterschied liegt darin, dass die normale Milch A1-Beta-Kasein und A2-Beta-Kasein enthält. Diese spezielle Milch jedoch nur A2-Beta-Kasein, denn sie stammt von Kühen, welche ausschliesslich die Genetik A2A2 enthalten. Reinerbige Jersey-Kühe bringen diese Gene mit. Dies bedeutet, dass wenn Kühe mit Jersey-Stieren gedeckt werden, es mindestens zwei Generationen geht, bis die Genetik ausschliesslich A2-Beta-Kasein enthält. Die Umrüstungsphase für die Produzenten dauert somit einige Zeit. Zu Beginn der Lancierung hiess es, dass die A2-Urmilch aufgrund ihrer Proteinzusammensetzung bekömmlicher sei. Diese Aussage geht auf Einzelaussagen von Konsumenten zurück und konnte wissenschaftlich nicht erklärt oder erhärtet werden. Im Blindtestversuchen konnte die Urmilch nicht von der anderen Kuhmilch rausgeschmeckt werden. Ein klarer Vorteil oder Zusatznutzen dieser Milch kann somit nicht aufgezählt werden. Was die Frage aufwirft, ob sich der hohe Preis von zwei Franken fünfzig pro Liter wirklich lohnt.

Ein ähnliches Projekt hat die Aaremilch AG bereits Anfang 2011 lanciert. Dazumal haben Sie die Wiesenmilch bei Denner und der Migros in den Verkauf gebracht. Die Wiesenmilch wurde angepriesen als «Milch von glücklichen Kühen». Bei IP-Suisse wird geschrieben, dass die Kühe eine graslandbasierte Fütterung erhalten. Dies bedeutet, dass die Kühe während der Vegetationszeit mindestens 90 Tage auf der Weide sein dürfen und auch im Winter mindestens 30 Tage Auslauf haben. Weiter erhalten sie wenig Kraftfutter wie Mais oder Gerste und keinen Soja. Dies hat zur Folge, dass die Kühe weniger Milch geben und dies soll den leicht höheren Preis rechtfertigen. Geschmacklich lässt sich auch diese Milch im Blindtest nur für ausserordentlich feine Gaumen rausschmecken.

Ob diese beiden Milcharten nun Marketing-Erfindungen sind oder ein Produkt, das unbedingt benötigt wird, lässt sich nicht abschliessend sagen.

In dem Sinne weiterhin einen «guten Einkauf» und welche Milch landet nun zukünftig in Ihrer Einkaufstasche?

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