Behutsam mit sich und anderen
© Melpomene, Fotolia

Die Hochsensibilität

Was verbirgt sich dahinter?

Als hochsensible Menschen, oder highly sensitiv person (HSP) werden Menschen bezeichnet, die ein sehr feines Nervensystem haben und auf innere und äussere Reize schneller reagieren. Das heisst, die Wahrnehmung ist überdurchschnittlich ausgeprägt. Die Reize dringen ungefiltert ins Gehirn und überfluten es. Das kann Lärm auf der Strasse sein, ein Stimmengewirr im Zug, viele Menschen in einem Raum, ein starker Geruch, Stimmungen, Gefühle und vieles mehr.
Diese Reizüberflutungen lösen unterschiedlich Symptome aus, von Unwohlsein über Angstzustände bis zu starken körperlichen Beschwerden.

Kennzeichnend ist, das hochsensible Mensch viel Zeit für sich brauchen, um sich zu regenerieren, sich vom Alltag zu erholen und wieder zu sich selbst zu finden. Oftmals ist zu beobachten, dass die Anforderungen von Beruf und Alltag mit grosser Mühe zu meistern sind.

Betroffene beschreiben oft, dass sie sich schon als Kind irgendwie das Gefühl hatten anders zu sein als andere und nicht wirklich dazu gehörten. Je nach Kindheit und dem Bezug zum Umfeld werden verschiedene Verhaltensstrategien entwickelt um mit der Sensibilität um zu gehen.

Die Hochsensibilität hat aber auch sehr viele gute Seiten. Betroffene verfügen oft über Eigenschaften wie Intuition, Kreativität, Einfühlungsvermögen, Reflexionsfähigkeit, Feinfühligkeit und vielen weiteren. Durch die stete Beschäftigung mit der Reizüberflutung und des sich Anpassens in der Gesellschaft können diese wertvollen Eigenschaften aber nur selten voll ausgelebt werden.

Die Forschung steht mit der Hochsensibilität noch am Anfang. Es wird aber davon ausgegangen dass 15 bis 20% aller Menschen hochsensibel sind.

 

Kennen Sie jemanden, auf den diese Merkmale passen oder erkennen Sie sich selber darin? Was bedeutet das?

  • Die Stimmung von anderen Menschen, Atmosphären in Gruppen werden deutlich und stark wahrgenommen
  • Eine ausgeprägte Kreativität
  • Eine starke Reflexion von sich und anderen
  • Starke Sinneseindrücke sind oft überflutend und werden als Stress erlebt
  • Eine lange Erholungszeit, um Erlebtes zu verarbeiten, Erlebnisse klingen oft nach

 

Gelassen mit der Hochsensibilität umgehen

  • Akzeptanz Im Umgang mit Betroffenen oder mit sich selbst
  • Sprechen Sie mit Ihrem Umfeld
    Wenn es Ihnen nach der Arbeit zu viel ist noch etwas zu unternehmen, dann verlegen Sie die Unternehmungen zum Beispiel auf’s Wochenende.
  • Hören Sie auf sich und Ihren Rhythmus
    Akzeptieren Sie Ihre Stimmungen und Ihre Leistungsfähigkeit und richten Sie Ihre Aktivitäten danach. Arbeiten Sie wenn die Leistung hoch ist und wenn sie sinkt gönnen Sie sich eine Auszeit.
  • Das Gedankenkreisen unterbrechen
    Rasen die Gedanken durch Ihren Kopf, nehmen Sie bewusst wahr. Zum Beispiel das Essen, das Sie gerade verspeisen, oder eine Fliege die am Fenster surrt – fokussieren Sie sich auf etwas Einzelnes um das Gehirn zu beruhigen.
  • Gönnen Sie sich ausreichend Ruhe- und Schlafphasen
    Damit das Nervensystem und Gehirn „runter fahren“ und sich erholen können. Vor allem Pausen im Alltag einbauen, um zwischendurch zur Ruhe zu kommen.
  • Überflutung wahrnehmen
    Sobald Sie spüren, dass eine zu grosse Reizmenge über Sie einbricht, ziehen Sie sich bewusst zurück. Gehen Sie zum Beispiel auf einer lauten Party kurz nach draussen oder lernen Sie Atemübungen, die Ihnen schnell Ruhe und Entspannung bringen.

 

Seien Sie verständnisvoll mit sich und anderen. Hochsensibel zu sein, ist mit dem richtigen Umgang eine erfüllende Kraft.

Neuen Kommentar hinzufügen:

Mit dem Klick auf "Kommentar senden" erklären Sie einverstanden mit unserer Nutzungsbedingungen und unseren Datenschutzbestimmungen.