Sehnsucht nach Zuhause.

Heimweh

Wenn die Sehnsucht zu gross wird.

Fast 90% aller Kinder erleben in ihrem Leben mindestens einmal das Heimweh-Gefühl. Aber nicht nur Kinder und Jugendliche leiden an Heimweh, wenn sie ohne die Eltern verreisen, eine Schulreise machen oder bei Freunden übernachten. Auch Erwachsene können sich im Ausland oder in einer fremden Stadt nach ihrem gewohnten Umfeld – ihrer Heimat – sehnen.

Heimweh ist zwar ein unangenehmes Gefühl, dennoch hat es eine Funktion. Das Gefühl macht uns bewusst, dass wir in diesem Moment allein sind. Eigentlich eine erschreckende Erkenntnis. Aber wer sein Heimweh übersteht – und das schaffen wir alle mit der Zeit – kann daraus Kraft schöpfen, sein Selbstbewusstsein stärken und Strategien entwickeln um damit umzugehen und zu verhindern, dass es das nächste Mal wieder eintritt. Und, nicht zuletzt: ist es nicht schön, zu wissen, dass an einem anderen Ort jemand ist, den man liebt?

Welche Strategien können bei Heimweh helfen?

  • Ist es das erste Mal, dass Ihr Kind allein verreist? Achten Sie darauf, dass der Ausflug oder die Reise nicht zu lange dauert. Eine Woche bis zehn Tage reichen völlig aus. 
  • Sprechen Sie mit Ihrem Kind über die bevorstehende Reise / Ferien und bereiten Sie es auf die neue Umgebung vor.
  • Darauf achten, dass das Reiseziel nicht zu weit entfernt liegt. So können Sie im Notfall vorbeifahren. 
  • Packen Sie die Schmusedecke, das Kopfkissen oder das Lieblings-Plüschtier des Kindes ein. Das bringt eine vertraute Atmosphäre und tröstet.
  • Suchen Sie im Vorfeld mit Ihrem Kind einen besonderen „Denk-an-mich-Stein“. Er hat in jedem Hosensack Platz oder kann an einem Lederbändeli um den Hals gebunden werden und ist somit allzeit dabei.
  • Keine tränenreichen Abschiede! Kinder fühlen sich sonst schon bei der Abreise bedrückt und eventuell sogar schuldig für die Tränen der Eltern. 
  • Ein „Ferienhandy“ oder eine Telefonkarte hilft, die Distanz zu überbrücken, wenn Ihr Kind das Bedürfnis hat, Sie zu hören oder etwas zu erzählen.
  • Überlegen Sie sich gut, ob Sie Ihr Kind in den Ferien besuchen. Eine zweite Trennung könnte noch schwerer sein als die Erste.
  • Klären Sie ab, wer während der Reise / den Ferien die zuständige Ansprechperson für Ihr Kind ist. Zu wissen, an wen es sich wenden kann, schafft ein Gefühl von Sicherheit.

Kaum hat sich Ihr Kind eingelebt oder neue Freunde gefunden, verschwindet das Heimweh meist von alleine wieder. Wahrscheinlich möchte es nach den Ferien am liebsten noch länger bleiben oder im nächsten Jahr gleich wieder alleine verreisen.

Wie sind Ihre Erfahrungen? Was hat Ihnen oder Ihren Kindern geholfen, das Heimweh zu überwinden?

Berichten Sie uns doch davon.

Wer hat's erfunden?

Interessant ist ja, dass das Heimweh eine Schweizer Erfindung ist:

Das 1688 als "Nostalgia" bezeichnete Phänomen wurde auch "Schweizerkrankheit" genannt. Seit dem 13. Jahrhundert verdingten sich junge Schweizer, denen die karge Heimat kein Auskommen bot, an den König von Frankreich, Kaiser, Papst, Herzöge von Lothringen, Mailand, Savoyen oder den König von Ungarn. Dieser "Reislauf" bildete für die Kantone eine wichtige Einnahmequelle. Sie schlossen Verträge mit den auswärtigen Mächten, die für den Menschenhandel beträchtliche Provisionen ("Pensionen") bezahlten. Dessen Abschaffung erhob der Zürcher Reformator Ulrich Zwingli (1484-1531), einst selbst Söldner, zu seinem Programm. Beim evangelischen Zürcher Rat hatte er Erfolg, nicht jedoch in den katholischen, bäuerlichen Kantonen. Erst 1859 untersagte ein Bundesratsbeschluss den Reislauf in der ganzen Schweiz.

Quelle:
http://austria-forum.org/af/Wissenssammlungen/ABC_zur_Volkskunde_%C3%96…

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