Dr. med. Roland Ballier - Leiter santémed Gesundheitszentrum
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Rauchen: schlechte Gewohnheit oder ernsthaftes Gesundheitsrisiko?

Ich huste Tag und Nacht!

Herr T., 38-jährig, Liegenschaftenverwalter, ruft santé24. Er ist relativ oft erkältet. Während Halsschmerzen und Schnupfen meist nach eine Woche wieder deutlich besser sind, bringt er seinen Husten meist fast nicht mehr weg. Dieses Mal ist es besonders schlimm. Er hustet seit rund zwei Monaten bis er Brechreiz verspürt und die nächtlichen Hustenanfälle rauben ihm den Schlaf. Er hat schon mehrmals versucht, mit dem Rauchen aufzuhören, hat es aber noch nie geschafft. Nun ist er aber überzeugt, dass er es diesmal schaffen wird, denn er vermutet einen engen Zusammenhang zwischen seinem anhaltenden Husten und seinem Konsum von über einen Päckli Zigaretten pro Tag. Er macht sich nun aber zunehmend Sorgen um seine Gesundheit.

 

Beeinflusst Rauchen einen Husten?

Tabakrauch enthält tausende unterschiedliche chemische Substanzen, die sich im Wesentlichen in direkt für das Blut toxische (giftige), krebserzeugende, neurotoxische und reizende Substanzen einteilen lassen. Ein Teil dieser Wirkstoffe kann vor Ort in den Bronchien eine chronische Entzündung, (Bronchitis) auslösen und die Ausheilung einer bestehenden Entzündung verzögern. Verantwortlich scheinen in diesem Zusammenhang u.a. Blausäureanteile des Zigarettenrauches, die z.B. die Flimmerhärchen im Atemtrakt schädigen, aber auch die Vermehrung weißer Blutkörperchen hemmen. Insofern liegt es auf der Hand, dass es kontraproduktiv ist, bei einem Husten weiter zu rauchen.

Welche Krankheiten werden durch Rauchen begünstigt?

Für den Raucher stellt Lungenkrebs sicher die folgenreichste Erkrankung dar, weil diese auch heute trotz aller Fortschritte der Medizin immer noch meist unheilbar ist und damit tödlich verläuft. Verantwortlich sind die zahlreichen sog «Karzinogene» (krebsauslösende) Substanzen, wie Benzol, Benzpyren und Teer, die reichlich im Rauch enthalten sind. Aber auch Schäden an den Blutgefäßen, (Arteriosklerose), die zu einem Gefässverschluss (Raucherbein) führen können, werden durch Bestandteile des Zigarettenrauches ausgelöst. Hier ist vermutlich Nikotin, eigentlich ein starkes Nervengift, verantwortlich. Es führt bereits nach kurzer Zeit zu Gefässverengungen, weshalb Raucher oft kalte Hände und Füße aufweisen.

Ab wie vielen Zigaretten ist Rauchen kritisch für meine Gesundheit?

Diese Frage ist einfach zu beantworten. Zwar gibt es eine sog Dosis-Wirkungsbeziehung, was bedeutet, dass das Risiko für die Gesundheit mit jeder Zigarette, auf die verzichtet wird, abnimmt. Aber: es gibt keine wissenschaftlich nachgewiesene Grenze unter der Rauchen risikolos wäre. Dies gilt vor allem für das Krebsrisiko, das offenbar nicht dosisabhängig ist. Ja selbst für das sog. Passivrauchen ist bekannt, dass es Krebs auslösen kann. Somit: jede Zigarette ist schädlich für die Gesundheit.

Wie zuverlässig helfen Nikotinpflaster oder Medikament wie Champix?

Grundsätzlich gilt, dass Rauchen ein grosses Suchtpotenzial mit sich bringt, eine Entwöhnung deshalb schwierig und die Rückfallquote hoch ist. Kein Wunder, dass die Pharmaindustrie hier Potential sieht und Produkte anbietet, die eine Entwöhnung unterstützen sollen. Genau genommen, ersetzt man aber bei Anwendung eines Nikotinpflasters eine Sucht durch eine andere (zwar mit weniger Nebenwirkungen, aber eben wieder mit Nikotin als Wirksubstanz). Ebenso sieht es aus mit Champix, das neue, teils schwerwiegende Risiken birgt (Auslösung von Depressionen, erhöhte Selbstmordgefahr). Dieses Raucherentwöhnungsmedikament wird seit Juli 2013 unter gewissen Voraussetzungen von der obligatorischen Krankenpflegeversicherung vergütet. Es bleibt also kaum eine Alternative zum «Tal der Tränen», also dem schweren Gang durch Entzugserscheinungen zur absoluten und konsequenten Abstinenz. Ist das aber einmal geschafft, ist die Wahrscheinlichkeit dafür sehr gross, dass der Betroffene das Problem ein für alle Mal vom Hals hat. Familiärer und ärztlicher Beistand in dieser Zeit erhöhen dabei die Erfolgschancen.

 

Herr T. will sich eine letzte Chance geben mit dem Rauchen aufzuhören, ohne zu Medikamenten zu greifen. Da er für die Behandlung seines Heuschnupfens schon sehr gute Erfahrungen mit Akupunktur gemacht hat, entscheidet er sich, es mit dieser Methode zu versuchen. Die Beraterin von santé24 empfiehlt Herr T. zudem einen Termin bei der Lungenliga Luzern-Zug, die über ein breites Angebot für Rauchstopp-Interessierte verfügt. Nach den ersten beiden Akupunktursitzungen entscheidet sich Herr T als weitere Massnahme an einem von der Lungenliga Luzern-Zug empfohlenen Gruppenkurs teilzunehmen, was ihn zusätzlich zum Durchhalten motiviert. Sechs Monate später hat er noch keine einzige Zigarette mehr geraucht. «So richtig Lust aufs Rauchen habe ich eigentlich nicht mehr», sagt Herr T. heute. «Die grössere Herausforderung ist für mich, den automatischen Griff nach der Zigi zu unterdrücken, aber ich es gelingt mir jeden Tag besser.»

Da Herr T. bei SWICA über die Zusatzversicherungen COMPLETA PRAEVENTA und OPTIMA verfügt, bezahlt sie ihm einen Beitrag an seine Rauchstopp-Aktivitäten.

Dr. med. Roland Ballier ist Leiter eines santémed Gesundheitszentrums, die zur SWICA-Gruppe gehören. Die telefonische Gesundheitsberatung sante24 ist eine zentrale Dienstleistung von SWICA, die den SWICA-Versicherten bei allen Fragen rund um die Gesundheit unter der Nummer 044 404 86 86 kostenlos zur Verfügung steht. Die Fachkräfte von sante24 vereinbaren bei Bedarf einen Arzttermin und schaffen so die Grundlage für eine koordinierte und zielgerichtete Behandlung – von der ersten Beratung bis zum Therapieabschluss.

Weitere Informationsquellen: (siehe links)

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