Verdauungsbeschwerden belasten
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Was tun gegen das "Gewitter im Bauch"?

Jens H. (25) leidet seit Jahren unter unangenehmen Verdauungsbeschwerden. Kaum hat er etwas gegessen, machen ihm Blähungen und Darmgeräusche zu schaffen. Oft hat er auch kollikartige Schmerzen. Diese verschlagen ihm zunehmend den Appetit.


Infolgedessen hat er in letzter Zeit ziemlich an Gewicht verloren. Seine Freundin macht sich Sorgen und rät ihm, sante24 anzurufen. «Wieso habe ich diese Beschwerden und was kann ich dagegen tun?», fragt er die telefonische Gesundheitsberatung.

Die Ärztin von sante24 vermutet, dass Jens ein bestimmtes Nahrungsmittel nicht verträgt. Um welches es sich handelt, kann sie aufgrund der geschilderten Symptome nicht eruieren. Sie empfiehlt ihm, während dreier Wochen ein Ernährungstagebuch zu führen. Darin solle er jeden Tag notieren, was und wie viel er davon gegessen hat und wann die Verdauungsbeschwerden auftreten. Die Ärztin tippt aufgrund der Aufzeichnungen von Jens auf eine Unverträglichkeit von Milchzucker (Laktose). Sie empfiehlt ihm dennoch einen Test durchführen zu lassen, um sicherzugehen. Der Test bestätigt ihre Annahme.

Test schafft Klarheit
Eine Laktoseintoleranz kann mit einem Atemluft- oder Bluttest festgestellt werden. Dazu nimmt der Patient 50 Gramm Laktose zu sich, was einem Liter Milch entspricht. Danach wird die Atemluft beziehungsweise das Blut analysiert. So kann festgestellt werden, ob im Dünndarm das Enzym Laktase fehlt, das Milchzucker in Glukose und Galaktose aufspaltet. Das vollständige oder teilweise Fehlen der Laktase führt zu den beschriebenen Verdauungsproblemen.

Natürliches Phänomen
Der Mangel an Laktase ist keine Krankheit, sondern ein natürlicher Vorgang: Während das Enzym Laktase bei Säuglingen stark ausgeprägt ist, bildet es sich bei Erwachsenen mehr oder weniger stark zurück. Wie stark dieses Enzym sich zurückbildet, hängt vom Alter des Menschen und seiner ethnischen Zugehörigkeit ab. Während Nordeuropäer Milchzucker gut verdauen können, bereitet es Südeuropäern Schwierigkeiten. Etwa 70 Prozent der Weltbevölkerung leidet unter Laktoseintoleranz. In zweiter Linie können auch Infektionen des Dünndarms, Darmerkrankungen, Darmoperationen, Zöliakie oder Chemo- und Strahlentherapie eine Ursache sein. Ist eine Krankheit die Ursache, sollte diese behandelt werden.

Milchprodukte in kleinen Mengen konsumieren
Bei einer Laktoseunverträglichkeit ist eine vollständige Abstinenz nicht ratsam, weil Milch wichtige Mineralstoffe wie Calcium und Vitamine enthält. Diese Mineralien sind wichtig, um Osteoporose vorzubeugen. Gesäuerte Milchprodukte wie Joghurt, Dickmilch, Quark und reifer Käse enthalten weniger Laktose, weil sie durch Milchsäurebakterien zum Teil abgebaut wurde. Auch fettreiche Produkte haben weniger Laktose. Bei vielen Nahrungsmitteln wird Laktose als Zusatzstoff zugefügt, zum Beispiel bei Brot, Frühstücksflocken, Salatsaucen oder Süssigkeiten. Kleine Mengen von Milchprodukten, die gleichzeitig mit anderen Lebensmitteln verzehrt werden, sind besser verträglich als pure Milch oder Weichkäse.

Tabletten oder Kapseln helfen
Das Enzym Laktase kann auch in Form von Tabletten oder Kapseln zugeführt werden, etwa bei einem Restaurantbesuch. Diese sind rezeptfrei in der Apotheke erhältlich und werden unmittelbar vor der Mahlzeit eingenommen, damit die Verträglichkeit von Milchzucker erhöht wird.

Hinweise auf Verpackungen

Viele verarbeitete Lebensmittel enthalten Laktose. Diese werden auf den Verpackungen wie folgt bezeichnet:
- Laktose - Milchzucker - Laktosemonohydrat - Milchpulver - Molkenpulver - Rahm - Sahne - Zuckerstoffe - milchhaltig - rahmhaltig - Milcherzeugnis

     

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