Winzig, aber nützlich: Zwergfledermäuse halten Marianne Loew die Mücken vom Leib.

Die Mückenjäger kommen zurück

450 Zwergfledermäuse hausen bei Marianne Loew in Madetswil ZH. Und sie ist glücklich darüber. Im Frühling erwachen die kleinen Flitzer aus dem Winterschlaf und kehren zu ihr zurück.

Plötzlich waren sie da. Im April 92 hatten erstmals Fledermausweibchen das Haus in Madetswil im Zürcher Oberland als Platz für ihre Wochenstube auserkoren. Dort bringen die Weibchen nach dem Winterschlaf je ein bis zwei Jungtiere zur Welt und säugen sie dann. Die Männchen suchen eigene Quartiere.

Marianne Loew (60) sieht die nur wenige Gramm leichten Tiere den ganzen Tag nie, da hängen sie eng aneinandergekuschelt hinter der hölzernen Fassadenverkleidung des Hauses und geben keinen Pieps von sich. Man hört höchstens ein leises «Chrüschele». Doch wenn der Tag sich dem Ende zuneigt, sieht die Hausherrin ihre braunen Untermieter. Dann springt einer nach dem anderen aus dem Versteck und düst los. Gut sichtbar. Zwar passt der «Pipistrellus pipistrellus» mit gefalteten Flügeln in eine Streichholzschachtel, aber seine Flügel haben eine Spannweite von 20 Zentimetern.

Mit Ultraschall durch die Nacht

Im Dunkel der Nacht beginnen sie ihr segensreiches Wirken. Vom Echo ihrer Ultraschall-Rufe geleitet, jagen sie nach Insekten, bis der Tag anbricht. «Seit bei uns Fledermäuse gastieren, plagen uns keine Mücken mehr», freut sich Loew.

Marianne Loew zeigt eine Startpiste. Darauf legt sie abends Jungtiere, die aus der Wochenstube gefallen sind und noch nicht richtig fliegen können. Ihre Mutter holt sie dann in der Dämmerung ab.

Wie reagieren die Nachbarn auf die Tiere? Der Volksmund sagt ihnen ja Unangenehmes nach. Sie sollen Blutsauger sein und sich im Haar von Frauen verfangen. Solche Bedenken zerstreut die Fledermausmutter: «In mein Haar haben sich noch nie Fledermäuse verirrt, sie meiden den Menschen. Ihre trockenen Kotkegelchen sind sogar wertvoll. Man kann sie ins Giesswasser geben und hat damit einen Gratis-Biodünger». Auch dass die geschützten Tiere Fassaden beschädigten, sei ein Märchen: «Fledermäuse bohren mit ihren Zähnchen keine Löcher. Sie bauen auch kein Nest, sondern suchen einen geschützten Platz und wollen ihre Ruhe. Wir haben die übrigens auch, denn sie machen keinen Lärm».

Gebaut wird, wenn die Tiere weg sind

Marianne Loew und ihr Mann Ruedi bemühen sich, die Tiere nicht zu erschrecken. Umbauten am Haus nehmen sie im Winter vor, wenn die kleinen Gäste weg sind. «Einmal mussten wir das Fassadentäfer reparieren. Dafür verwendeten wir Naturholz. Behandeltes Holz könnte die Tiere töten».

Im September verschwinden die Tiere wieder. Keiner weiss, wo sie ihr Winterquartier aufschlagen. Die Loews hoffen auf ein Wiedersehen im Frühling, wenn die Weibchen ihre Jungtiere wieder hinter der Holzverschalung säugen.

Fledermaus gefunden – was tun? Fledermausschutz-Nottelefon 079 – 330 60 60

Quellen: GP, Bild Fledermausschutz.ch

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