Wenn der Schmerz nicht mehr vergeht

Dem Schmerz neu begegnen

Wenn der Schmerz nicht mehr abflaut und chronisch wird.

Schmerzen gehören zum Menschsein dazu. Das lernen wir schon als Kind. Sie helfen uns dabei ein eigenes Körperbewusstsein zu entwickeln und erfüllen ihren Zweck als zentraler Warn- und Schutzmechanismus für unseren Organismus. Je nach Schwere der Schmerzursache klingen die Warnsignale des Körpers ab, nachdem der Heilungsprozess abgeschlossen ist. Doch was, wenn dem auf einmal nicht mehr so ist, wenn der Schmerz nicht vorübergeht und sich einzunisten beginnt, obwohl der Körper eigentlich gesund ist?

Mit der Chronifizierung beginnt meist eine Leidensgeschichte, der am besten mittels multimodaler Behandlung begegnet wird. Bei diesem Ansatz arbeiten Experten aus unterschiedlichen Fachgebieten zusammen. John J. Bonica, Begründer der modernen interdisziplinären Schmerztherapie, hat es folgendermassen formuliert: „In seiner pathologischen, chronischen Form hat der Schmerz keinerlei biologische Funktion mehr, sondern ist im Gegenteil eine zerstörerische Kraft, die dem Kranken, seiner Familie und der Gesellschaft grossen emotionalen, physischen wirtschaftlichen und soziologischen Stress aufbürdet.“

Da jeder Schmerzpatient ein mit seiner persönlichen Vita verbundenes eigenes Schmerzbewusstsein besitzt, setzt die heutige Schmerztherapie auf eine individuelle Behandlungsmethodik. So wird das Augenmerk nicht mehr rein auf Diagnostik und Heilung des Patienten gelegt, sondern auch auf einen - in physischer und psychischer Hinsicht - Linderung versprechenden Umgang mit den Schmerzen. Auch privates und berufliches Umfeld werden in die Therapie implementiert, um eine möglichst ganzheitliche Herangehensweise zu gewährleisten

Regelschmerzen
Obwohl die Hälfte der Menschheit von der Geschlechtsreife an bis zu den Wechseljahren mit potentiellen monatszyklisch auftretenden Schmerzen konfrontiert ist, welche die Lebensqualität und die Bewältigung des Alltags negativ beeinflussen können, stellen Regelschmerzen in der öffentlichen Wahrnehmung ein weitgehend verharmlostes Phänomen dar. Dies führt dazu, dass sich viele Frauen der mittlerweile grossen Auswahl an spezifischen Bekämpfungsmitteln gegen Menstruationsbeschwerden nicht bewusst sind.

Alternative Schmerztherapien
Ob als Regenerationsprogramm für Leistungssportler oder zur Linderung und Behebung chronischer Schmerzen, alternative Schmerztherapie setzt dort an, wo medikamentöse Schmerzbehandlung an ihre Grenzen stösst. Etwa mit Thermo- und Bewegungstherapien, welche sich auf die Stimulierung der Durchblutung und des muskulären Tonus konzentrieren. Aber auch mit gymnastischen Übungsprogrammen und Vermittlung von Körperhaltungstechniken als patientenspezifische Hilfe zur Selbsthilfe.

Gemeinsam gegen den Schmerz
Chronische Schmerzen können mit anhaltender Fortdauer bald einmal diktatorische Wirkung zeitigen. Sie nehmen uns die Freiheit und unterwerfen uns ihrem destruktiven Willen. Zur körperlichen Belastung gesellen sich mentale Probleme, die das Sozialleben gefährden und bis zur Depression führen können. Nebst der Diagnostik ist daher der kognitive Umgang mit den Schmerzen in Form von Entspannungsverfahren und Aufmerksamkeitslenkung, ein wichtiger Bestandteil einer Erfolg versprechenden Schmerztherapie.

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