Fasten heisst sehr wenig essen.
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Fasten als Risikofaktor für Gicht

Fasten hat den Ruf gesundheitsfördernd und vitalisierend zu sein. Doch das gilt nicht für alle. Wenn Sie von Hyperurikämie oder Gicht betroffen sind, kann Fasten einen Gichtanfall provozieren. Hier erfahren Sie weshalb.


Wie die speziellen Risikofaktoren Alkohol und Fruktose bei Gicht, beeinflusst auch das Fasten die Harnsäurewerte im Blut über verschiedene Wege. Das Fasten beeinflusst die Harnsäurewerte einerseits über die Ketonkörper und andererseits über den Abbau von Körperzellen, wobei Purine frei werden.

Was sind Ketonkörper und warum entstehen Sie?

Wenn dem Körper für mehr als 24 Stunden sehr wenig oder keine Nahrung zugeführt wird, gewinnt der Körper seine Energie vorwiegend aus den Fettreserven. Wenn wir regelmässig essen, nutzt der Körper Kohlenhydrate, um daraus Energie zu gewinnen. Zu den Kohlenhydraten gehören Lebensmittel wie beispielsweise Teigwaren, Brot, Kartoffeln, Reis oder Mais. Während der Verdauung werden diese Lebensmittel zu Glukose, umgangssprachlich Traubenzucker genannt, abgebaut. Glukose ist also normalerweise die Hauptenergiequelle für den Körper. Unser Körper benötigt die Energie, damit er all seine Funktionen planmässig übernehmen kann. Dazu gehören Aufgaben wie der Herzschlag, Denkarbeit, die Verdauung und Viele mehr.

Trifft nun die oben genannte Situation ein und der Körper erhält für 24 Stunden weniger als 20g Kohlenhydrate, wandelt der Körper seine Fettreserve in Glukose und Ketonkörper um. 20 Gramm Kohlenhydrate sind etwa in einem grossen Apfel oder einer dünnen Scheibe Brot enthalten. Die Ketonkörper ersetzen im Hungerstoffwechsel die Glukose als Hauptenergiequelle. Das bedeutet während des Fastens lebt unser Körper hauptsächlich von Ketonkörpern.

Was haben Ketonkörper mit der Hyperurikämie zu tun?

Die Ketonkörper hemmen die Ausscheidung der Harnsäure über den Urin. Denn die Ketonkörper und die Harnsäure sind auf denselben «Kanal» angewiesen, um in den Nieren vom Blut in die Harnwege zu gelangen. Wenn wir also aufgrund des Fastens viele Ketonkörper im Blut haben, können wir weniger Harnsäure als gewöhnlich über den Urin ausscheiden. Die Harnsäurekonzentration im Blut kann somit bei von Gicht Betroffenen nicht ausreichend abgesenkt werden.

Purine aus dem Körperzellabbau:

Die zweite Ursache für erhöhte Harnsäurewerte während des Fastens ist der Abbau der Muskelmasse. Auch die Muskeln werden im Hungerstoffwechsel abgebaut, um aus dem Eiweiss Glukose zur Energiegewinnung herzustellen. Jede Zelle, so auch die Muskelzelle, besteht aus Erbinformationen, die in der DNS enthalten sind. Die DNS besteht aus Purinen. Wie im ersten Artikel zu den speziellen Risikofaktoren der Gicht aufgefrischt wurde, werden Purine vom Körper zu Harnsäure abgebaut. Wenn Sie fasten oder eine strenge Diät durchführen, baut Ihr Körper also Zellen ab, wobei Purin anfällt, das schliesslich vom Körper zu Harnsäure umgewandelt wird. Somit steigt die Harnsäurekonzentration im Blut an.

Für Menschen mit Hyperurikämie und Gicht, die schon normalerweise weniger Harnsäure über den Urin ausscheiden können, kann Fasten aus den zwei genannten Gründen rasch in einer bösen Überraschung enden, nämlich in einem akuten Gichtanfall.

Gewichtsreduktion als Empfehlung bei Hyperurikämie und Gicht: Dennoch wird bei Hyperurikämie und Gicht empfohlen, vorhandenes Übergewicht langsam zu reduzieren. Eine langsame Gewichtsreduktion bedeutet zirka eins bis zwei Kilogramm pro Monat abzunehmen. Das gelingt mit einer ausgewogenen leicht energiereduzierten Ernährung. Für eine individuelle Ernährungsumstellung finden Sie hier von den Krankenkassen anerkannte Fachpersonen.

Lassen Sie bei Gicht vom Fasten lieber die Finger weg und sparen Sie sich die Energie für etwas, das Ihnen Freude schenkt.

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