Safer Sex
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Safer Sex: So schützt man sich vor sexuell übertragbaren Infektionen

Sex ist bekanntlich die schönste Nebensache der Welt. Wo dieser aber zur Hauptsache wird, ist bei der Gesundheit. An die Risiken beim Geschlechtsverkehr erinnert jeweils der Welt-AIDS-Tag am 1. Dezember. Um innige Zweisamkeit sorglos geniessen zu können, gilt es einiges zu beachten.


Die meisten tun es, selten sprechen wir offen darüber: Sex. Doch bevor man im Schlafzimmer blankzieht, sollten in Bezug auf sexuell übertragbare Infektionen die Hüllen fallen. Denn sprechen Sexualpartnerinnen und Sexualpartner nicht über mögliche Krankheiten und stürzen sich leichtsinnig ins feurige Abenteuer, gehen sie ein grosses Gesundheitsrisiko ein.

Was sind STI?

Die englische Abkürzung STI (Sexually transmitted infections) steht für Krankheiten, die hauptsächlich während sexueller Kontakte übertragen werden. Es ist zum Teil aber auch eine nicht-sexuelle Übertragung durch Blut oder andere Körperflüssigkeiten möglich. Die Erreger können Pilze wie Candida, Bakterien wie Chlamydien, Trichomonaden, Syphilis und Gonorrhoe oder Viren wie HPV, Hepatitis B oder HIV sein, die verschiedenste Symptome an den Geschlechtsorganen oder aber auch im ganzen Körper hervorrufen. Wann diese Krankheitszeichen beginnen, wie sie sich äussern und wie stark sie auftreten, ist je nach Erreger und Geschlecht der angesteckten Person unterschiedlich. Deshalb wissen die Betroffenen oft gar nicht, dass sie erkrankt sind.

Angesichts des Welt-AIDS-Tags wird im Folgenden hauptsächlich auf das Menschliche Immunschwäche-Virus HIV (englische Abkürzung HIV für Human Immunodeficiency Virus) eingegangen. Es ist eines der gefährlichsten, unter strikter Langzeitbehandlung aber nicht mehr unbedingt tödlichen, sexuell übertragbaren Viren.

Ohne Schutz droht eine Ansteckung

HIV wird beim ungeschützten Sex über den Austausch von Körperflüssigkeiten übertragen, kann aber auch während einer Schwangerschaft über das Blut oder beim Stillen durch die Muttermilch von Mutter auf Kind übergehen. Steckt man sich an, vermehrt sich das Virus sehr stark im Körper. Dieser bildet als Abwehr Antikörper zur Bekämpfung des Virus, die etwa drei Monate nach der Ansteckung erstmals im Blut festgestellt werden können. Nach anfänglichen milden, grippeähnlichen Symptomen folgt eine symptomfreie Phase. Diese kann je nach Körper Monate oder sogar Jahre dauern. Werden keine Massnahmen ergriffen, schwächt das Virus den Körper in dieser Zeit ununterbrochen, bis nach unspezifischen Krankheitssymptomen wie Schnupfen, Fieber, Husten oder Lymphknotenschwellungen schliesslich Tumore auftreten. Dieses letzte Stadium einer HIV-Infektion wird als Aids (Acquired Immune Deficiency Syndrome) bezeichnet. Unbehandelt beträgt die Lebenserwartung wenige Monate bis drei Jahre.

Nach Risikosituation – was nun?

Hatte man ungeschützten Geschlechtsverkehr mit einer Person, ohne zu wissen, ob diese HIV-positiv oder unter einer wirksamen HIV-Behandlung ist, sollte man schnellstmöglich die Hausarztpraxis oder eine Notfallpraxis aufsuchen. Innerhalb der ersten 48 Stunden kann einem die PEP (HIV-Postexpositionsprophylaxe) verschrieben werden. Dabei handelt es sich um eine vorbeugende Notfallbehandlung mit antiretroviralen Medikamenten, die das Übertragungsrisiko senken kann. Je früher PEP eingenommen wird, desto grösser ist die Wirksamkeit. Ist die Einnahme von PEP medizinisch angezeigt, werden die Kosten durch die obligatorische Krankenversicherung – nach Abzug der gesetzlichen Kostenbeteiligung – gedeckt.

Was ist PrEP?

Im Gegensatz zu PEP nimmt man PrEP (HIV-Präexpositionsprophylaxe) vor einem Sexualkontakt ein. Unter ärztlicher Begleitung ist man mit dem Medikament zuverlässig gegen HIV geschützt und muss sich keine Gedanken über den HIV-Status der Sexpartnerin oder des Sexpartners machen. Diese Safer-Sex-Methode wird vor allem Personen mit regelmässig wechselnden Sexualkontakten empfohlen. Wichtiger Hinweis: PrEP schützt nicht vor der Ansteckung mit anderen STI wie Tripper (Gonorrhoe) oder Syphilis.

Im Rahmen des nationalen Forschungsprojekts «SwissPrEPared» steht die PrEP seit Oktober 2020 kostengünstig zur Verfügung, wobei die Anwendung medizinisch und wissenschaftlich begleitet wird. Mittels PrEP konnten im vergangenen Jahr mindestens 4'000 Personen vor einer HIV-Ansteckung geschützt werden.

Im Minimum ein Gummi drum

Die wichtigste Safer-Sex-Regel lautet: Vaginal-, Oral- und Analsex nur mit Kondom. Mit einem Präservativ schützt man sich selbst und seine Sexpartnerin oder seinen Sexpartner am effektivsten vor einer sexuell übertragbaren Infektion. Weiter lohnt es sich, den «Safer-Sex-Check» der Love-Life-Kampagne des Bundesamts für Gesundheit (BAG) zu machen.

Ist man unsicher, ob man sich während des Liebesspiels eine Infektion eingefangen hat – je nach STI kann eine Ansteckung lange unbemerkt bleiben –, sollte man sich in jedem Fall testen lassen. In der Übersicht von AIDS-Hilfe Schweiz sind sämtliche Beratungs-, Behandlungs- und Testzentren aufgeführt. Zudem steht das medizinische Fachperson von santé24 allen SWICA-Versicherten rund um die Uhr bei Fragen zur sexuellen Gesundheit zur Verfügung: +41 44 404 86 86.

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