Der Astra: bewährt und mit der Zeit gegangen.

Schöne Funktionalität - Opel Astra Sports Tourer

Der Opel Astra Sports Tourer ist kein Supermodell und kein Spitzensportler. Er ist ein Pragmatiker. Und das ist gut so.

 

Beats Männermeinung:

Als ich bei der freundlichen Empfangs-Dame beim Opel-Vertreter den Schlüssel für den Astra Kombi in Empfang nahm, lief ein weiterer Angestellter, ich vermute, ein Verkäufer, an uns vorbei. Über den Astra Kombi werde nur Positives geschrieben, sagte er im Vorbeigehen. «Ist das Feststellung oder Aufforderung?», fragte ich ihn. Worauf er lächelte und wortlos weiter ging.

Etwas «vorbelastet» setzte ich mich also in den schwarzen, wenig marktschreierisch designten aber durchaus schön anzuschauenden Wagen. Auf den ersten Blick war eine ausgeprägte Funktionalität zu erkennen, wie sie einem bei Opel häufig begegnet. Auf Schnickschnack wird weitgehend verzichtet. Es wird gutes Vorwärtskommen, Raum und da und dort ein cleveres Feature geboten. Absolut brillant am Astra Kombi ist etwa die Art, wie die Rückbank umgelegt werden kann, um noch grössere Gegenstände zu transportieren, als sie schon im üblichen Kofferraum Platz finden: An den Seitenwänden im Kofferraum befindet sich dafür beidseitig ein Hebel. Betätigt man sie – zack – ist die Bank in Tempo Teufel und wie von Geisterhand versenkt. Eine wunderbare Lösung für ein Problem, das so mancher Hersteller schon weniger intelligent löste.

Auf dem bequemen, weil recht hart gepolsterten Fahrersitz fand ich mich in der Umgebung in «no time» zurecht. Im Astra herrscht kein Durcheinander an wirr platzierten Knöpfchen und Schaltern. Alles ist ungefähr dort, wo man es vermutet und alles ist ungefähr dort, wo es Sinn macht. Ein Auto also, an das man sich schnell gewöhnt.

 

"Sogar eine kurze, improvisierte Fahrstunde mit Esther verkraftete der Astra Kombi (oder ich) mit einer Toleranz, die nicht jedem gegeben ist."

 

Etwas längere Angewöhnungszeit verlangt, was ebenso wie die tolle Funktionalität Opel-typisch ist: Ein etwas ruppiger Motor mit einem Getriebe und einer Kupplung, die viel Feingefühl verlangt, will man seine Passagiere beim Schalten nicht übertrieben nicken lassen. Abgesehen davon, dass ich mir etwas mehr Leistung wünschte, als es der 1,6 Liter Benziner zu liefern imstande war, war es dieses archaisch Ruppige, das in meiner Astra Bilanz als einziges auf der Negativ-Seite in Erscheinung trat.

Ansonsten war mir der Wagen auf vielen beruflichen Wegen ein guter Gefährte. Sogar eine kurze, improvisierte Fahrstunde mit Esther verkraftete der Astra Kombi (oder ich) mit einer Toleranz, die nicht jedem gegeben ist. Weil sich der Astra nicht aufs Glatteis wagt, nicht mit wahnwitzigen, wenig ausgegorenen Details aufwartet, sondern mit bewährtem arbeitet – und notabene in ein hübsches Kleid verpackt ist, darf ich an dieser Stelle dem Opel-Angestellten folge Leisten, falls sein Ausspruch als Aufforderung gedacht war: «Über den Astra wird nur Positives geschrieben». Nicht zu Unrecht.

 

 

Esthers Frauenmeinung:

Auf unseren Opel Astra Testwagen war ich riesig gespannt. Meine Eltern hatten vor Jahren einen Opel Astra, jedoch nicht die Kombi-Ausgabe. Bevor Beat den Wagen abholen ging fragte er mich etwas belächelnd, ob ich denn denke der Wagen hätte heute noch viel Ähnlichkeit mit dem uralten Modell meiner Eltern. Ein bisschen wohl schon, antwortete ich. Du wirst sehen, meinte Beat dann altklug.

Ich kann fast sagen, ich bin mit der Marke Opel ins Autofahren hineingewachsen. Auch mein Fahrlehrer fuhr dazumal einen Opel, jedoch einen Opel Corsa. Die Autoprüfung habe ich auf Anhieb geschafft. Somit ist diese Zeit verknüpft mit der Opel-Marke in positiver Erinnerung.

Gut 10 Jahre nach meiner Fahrprüfung bekam ich nun wieder Fahrstunden. Dieses Mal von meinem Mann, da ich ihn darum gebeten hatte. Ich wollte von ihm ein paar Tricks und Kniffs für das Schalten und Kuppeln. Mir fiel es immer wieder schwer, mich nach zwei Wochen auf einen neuen handgeschalteten Testwagen einzulassen. Und obwohl ich es ungern zugebe: Automaten waren mir bisher tausend Mal lieber zum fahren. Das Schalten war für mich immer mit einem etwas höheren Stressfaktor verbunden. Dies wollte ich ändern. Lustigerweise stand mir hierfür der Opel Astra Kombi zur Seite. Der Wagen war geduldig mit mir und schliesslich hatte ich den Dreh raus.

 

"Er ist viel komfortabler, moderner und attraktiver geworden. Nur empfehlen kann man ihn noch genauso wie früher."

 

Obwohl ich meistens unauffällige Fahrzeuge wie silbrige, schwarze oder graue bevorzuge, hat mir die Farbe blaumettalic von unserem Testwagen sehr gefallen. Ehrlich. Auch sonst finde ich den Opel Astra hübsch anzuschauen. Umso erstaunter war ich, als meine Schwägerin meinte diese Farbe sei aber hässlich. Sonst sind wir auf der gleichen Wellenlänge, doch hier scheinen wir einen sehr unterschiedlichen Geschmack zu haben.

Die Kombiausgabe vom Opel Astra hat eine gesunde Grösse für den Alltag einer vierköpfigen Familie. Mit dem Kofferraum kam ich nie an die Kapazitätsgrenze. Auch der Sitzplatz hinten zwischen den Kindern kann gut für eine erwachsene Person gebraucht werden, wenigstens für kurze Strecken.

Besonders positiv fiel mir der Geräuschpegel des Autos auf. Gerade im stehen an der Ampel merkte ich kaum, dass der Motor überhaupt noch am Laufen war. Vielleicht fiel es mir so sehr auf, da unsere letzten Testwagen nicht benzinbetrieben waren.

Nachdem wir den Testwagen wieder retournierten, fragte mich Beat nochmals. „Hat Dich der Opel Astra an den Wagen Deiner Eltern erinnert?“ Ehrlicherweise antworte ich mit nein, obwohl es mich wurmte. Und dieses mich nicht mehr daran Erinnern meinte ich überaus positiv. Der Opel Astra ist mit der Zeit mitgegangen und hat sich gemacht. Er ist viel komfortabler, moderner und attraktiver geworden. Nur empfehlen kann man ihn noch genauso wie früher.

 

Der Opel Astra Sports Tourer ist ab 25'900 Franken zu haben. Weitere Angaben und Technische Daten finden sich hier.

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